Cube zeigt erstes Light EMTB

Cube AMS Hybrid One44

Europas größter Bike-Hersteller hat seine Fans lange auf die Folter gespannt. Jetzt zeigt Cube mit dem AMS Hybrid One 44 aber sein erstes Light-EMTB. Wie leicht ist es wirklich und worauf wurde bei der Konzeption geachtet?

Cube AMS Hybrid One 44
Was kann Cubes erstes Light-EMTB?

Während in der EMTB-Welt ein neues light EMTB nach dem anderen präsentiert wurde, hielt sich der Branchenriese Cube bei diesem Thema bislang bedeckt. Die Bayern überließen die Vorreiterrolle beim light EMTB-Thema der Konkurrenz und beobachteten den Markt erst gründlich, bevor sie ihr eigenes Produkt an die Startlinie schoben. Hat sich diese lange Sondierungsphase gelohnt, mit Blick auf das Produkt?

Cube Lite E-Bike
Cube hat lange gewartet, bevor sie sich mit dem AMS Hybrid One44 an die Öffentlichkeit gewagt haben.

Quick Facts zum Cube AMS Hybrid One 44

  • Federweg: 140 mm (hinten & vorne) / TM-Modelle haben sogar 150 mm vorne
  • Preise: 4 Modelle von 5999 bis 8999 €
  • Gewichte: 18,4 bis 16,2 kg
  • Motor: Bosch SX (55 Nm)
  • Akku: 400 Wh (fest verbaut – Range Extender optional)
  • Besonderheit: Relativ leicht bei attraktivem Preis.

Cube bleibt bodenständig

Eins wird mit dem Blick auf die Preise sofort klar. Cube lässt die Finger von Mondpreisen, wie sie zuletzt bei vielen anderen Herstellern zu finden waren. Mit 8999 € ist das Topmodell zwar alles andere als ein Schnäppchen, mit Blick auf die Konkurrenz aber dennoch preiswert.

Erstaunlicher als der Preis des Topmodells ist dagegen der Fakt, dass auch das SLX Modell, das Günstigste im Line-up, für 5999 € nur 17,3 Kilo auf die Waage bringt. Das AMS Hybrid One44 SLT für 7999 € bleibt mit 16,2 Kilo laut Hersteller sogar deutlich unter der 17-Kilo-Schallmauer, an der viele Hersteller sich auch im fünfstelligen Preisbereich die Zähne ausbeißen.

Cube AMS Hybrid ONE 625 C:68X SLX
Schon das Cube AMS Hybrid ONE 144 C:68X SLX für 5999 € bleibt unter der magischen 18-Kilo-Grenze.
Cube AMS Hybrid ONE 44 C:68X TM
Das Cube AMS Hybrid ONE 144 C:68X TM ist mit dicken Reifen und einer 36er-Gabel deutlich trailorientierter, wiegt dafür auch über 18 Kilo für 6499 €.
Cube AMS Hybrid ONE 140 C:68X SLT
Für 7999 € bekommt man das Cube AMS Hybrid ONE 144 C:68X SLT mit dem Spitzengewicht von 16,2 Kilo.
Cube AMS Hybrid ONE 140 C:68X Super TM
Das Cube AMS Hybrid ONE 144 C:68X SUPER TM ist Cubes Topmodell für 8999 € und wiegt 17,7 Kilo.

4 Modelle – 2 Ausrichtungen

Möglich werden derart gute Gewichte beim SLX und SLT Modell durch die konsequente Ausrichtung auf lange Touren. Mit einer 34-Gabel von Fox und einer Nobby Nic bzw. Wicked Will Bereifung von Schwalbe, geht Cube bei diesen beiden Modellen voll auf das Thema Leichtbau und stellt die Abfahrtsperformance dieser beiden Bikes hinten an.

Im Kontrast dazu stehen das TM und das Super TM Modell, welche jeweils mit einer 36-Gabel von Fox und dicken Schlappen auf den Felgen den Trailspaß in den Vordergrund rücken. Doch der Fahrspaß bergab zeigt sich im Umkehrschluss auf der Waage. Denn mit 18,4 bzw. 17,7 Kilo beim Topmodell wird klar, dass man auch beim größten Bike-Hersteller Europas nicht zaubern kann, wenn man Fahrspaß bergab produzieren will.

Cube Lite E-MTB
Anders als bei der Stereo Hybrid-Serie von Cube ist der Dämpfer horizontal angeordnet.
Zugverlegung Cube AMS Hybrid
Die Leitungen für Schaltung, Bremse und Sattelstütze verlaufen modisch durch den Steuersatz.
Akku-Entnahme Cube Stereo Hybrid
Das geschlossene Unterrohr hat keine Öffnung, um den Akku schnell zu entnehmen. Ein Tribut, den man an den Leichtbau zahlen muss.

AMS Hybrid One 44 Rahmen – leicht ist Trumpf

Die guten Gesamtgewichte der neuen Cube AMS Hybrid One 44 werden vor allem durch den leichten Rahmen möglich. Laut Hersteller bringt das Carbon Chassis, das es nur in Cubes hochwertigster C 68X Carbonfaser gibt, nur 2100 Gramm ohne Dämpfer auf die Waage. Ein Spitzenwert, den viele Bio-Bikes nicht erreichen.

Während viele Hersteller aus Gewichtsgründen auf ein Flex Pivot Lager setzen, bleibt Cube seinem 4-Gelenker-Ansatz treu und spart nicht am Lagerpunkt in der Kettenstrebe. Das zeigt, dass man trotz Leichtbau keine Kompromisse in der Funktion eingehen will.

Ganz gelingt das aber nicht. Denn zumindest, wenn man den Akku mit neuem Strom versorgen will, ist man zu einem kleinen Kompromiss gezwungen. Denn der Akku ist fest verbaut und lässt sich nicht entnehmen. Dafür gibt es die Option, den 400 Wh Speicher mit einem 250 Wh Range Extender deutlich zu erweitern. Apropos Optionen: Über den Steuersatz lässt sich die Geometrie minimal verstellen.

Bosch SX Motor
Bosch SX Motor fällt für einen leichten Motor relativ groß aus, liefert dafür aber auch 600 Watt Leistung in der Spitze.

Das Powerhouse - Bosch SX Motor

Wie bei all seinen EMTBs vertraut Cube auch bei der neuen AMS Hybrid Serie auf einen Motor von Bosch. Erstmals allerdings kommt hier ein Aggregat der SX Serie zum Einsatz. Der Motor ist mit 2 Kilo deutlich leichter als der berühmte Bosch CX Performance, liefert dafür aber auch nur 55 Nm Drehmoment. Zum Vergleich: Der große Bosch CX liefert mit 85 Newtonmeter deutlich mehr Schub.

Mit dieser Drehmomentleistung platzieren die Schwaben von Bosch ihren Light-Motor genau in der Mitte zwischen den beiden bayerischen Motoren von Fazua und TQ, welche 60 bzw. 50 Nm Drehmoment liefern und derzeit den Light-EMTB-Markt beherrschen.

Bosch Control Center
Die Kommunikation mit dem Bosch-System läuft nur über die LED-Farben des im Oberrohr eingelassenen Control Centers.
Display Bosch SX
Ab Werk kommen die Cube Bikes ohne Display. Fahr- und Motordaten können auf einen GPS-Tacho gespiegelt werden.

Anders als die Konkurrenz aus Bayern will sich der Bosch SX bei der Leistung aber nicht geschlagen geben. Bisher galt der Fazua Ride 60 Motor mit einer Spitzenleistung von bis zu 450 Watt als stärkster Light-EMTB-Motor. Bosch will kurzfristig sogar bis zu 600 Watt Leistung aus seinem SX Motor kitzeln und damit keine Abstriche beim Fahrspaß auf dem Trail hinnehmen.

Der Preis, den man für das leichte Powerhaus aus Schwaben zahlen muss, liegt im Bereich der Optik. Die unauffällige Integration des Motors gelingt Fazua und TQ optisch deutlich besser. Wie bei vielen Light-EMTBs kommt auch die Cube AMS Hybrid One44 Serie ab Werk ohne Display daher. Motor- und Akku-Daten können aber auf einem GPS-Tacho ausgespielt werden.

Focus Jam² SL
Ein heißer Konkurrent: Das Focus Jam² SL mit Fazua Ride 60 Motor.
Scott Lumen
Auch das Scott Lumen ist mit seiner tourenorientierten Ausrichtung ein Modell, das man in diesem Marktsegment auf dem Schirm haben sollte.
Specialized Turbo Levo SL
Das Specialized Turbo Levo SL ist deutlich abfahrtsorientierter und demonstriert eindrucksvoll, was in Sachen Leichtbau und Fahrdynamik derzeit möglich ist.

Cube AMS Hybrid One44 und seine Konkurrenten

Cube ist für seine aggressive Preispolitik bekannt und macht damit auch bei den neusten AMS Hybrid Modellen keine Ausnahme. Denn mit Blick auf Preis und Gewicht wird klar, dass es auch Bikes wie das zuletzt vorgestellte Focus VAM² SL oder das Trek Fuel EXE schwer haben, den Bayern hier das Wasser zu reichen. Dafür überzeugen beide Modelle mit einem deutlich dezenteren Motor und einer natürlicheren Optik.

Der direkte Vergleich der Modelle entpuppt Argumente für jedes Konzept. Letztendlich hat der Kunde die freie Wahl. Wer sich für das aktuell technisch Machbare interessiert, sollte einen Blick auf Specializeds Turbo Levo SL werfen, das wir sogar in einem Video gefeatured haben.

Cube AMS Hybrid One 44 Fazit
Wo ist Cubes erstes leichtes E-MTB einzuordnen?

Fazit zum Cube AMS Hybrid One 44

Das AMS Hybrid One 44 hinterlässt einen soliden ersten Eindruck und geht vor allem durch die Kombination aus attraktiven Preisen und niedrigem Gewicht bei üppiger Motorpower auf Kundenfang. Dieser Dreiklang dürfte vielen E-MTB Fahrern gefallen und auch wir sind schon auf den ersten Praxistest des Bikes gespannt.

Alle Cube AMS Hybrid One 44 Modelle auf einen Blick

Wie immer liefern wir nicht nur den Überblick über alle Modelle, sondern bieten auch die Möglichkeit, einzelne Modelle direkt miteinander zu vergleichen. Wer auf das Pfeil-Symbol auf den Widgets unten drückt, kann Ausstattungs- und Geometriedaten von verschiedensten Modellen miteinander abgleichen. Alle Konkurrenzmodelle zum Vergleich findet man in unserer großen E-MTB Marktübersicht, die sich mit nützlichen Filtern perfekt sortieren lässt.

Über den Autor

Ludwig Döhl

... hat mehr als 100.000 Kilometer im Sattel von über 1000 unterschiedlichen Mountainbikes verbracht. Die Quintessenz aus vielen Stunden auf dem Trail: Mountainbikes sind geil, wenn sie zu den persönlichen Vorlieben passen! Mit dieser Erkenntnis hat er bike-test.com gegründet, um Bikern zu helfen, ein ganz persönliches Traumbike zu finden.

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