maximale Flexibilität

M1 AM.600.CX im Test

Hersteller, die Bosch-Motoren verbauen, gibt es viele. Aber die wenigsten arbeiten mit einer derart flexiblen Plattform wie M1 Sporttechnik. Akkugröße, Lademöglichkeit und Motormodell kann man hier à la carte auswählen. Bieten diese vielen Optionen einen Vorteil, oder leidet das Produkt darunter?

M1 AM 600 CX
Akkuoptionen, Lademöglichkeiten, Laufradwechsel, flexible Ausstattung. Das M1 glänzt mit einer Vielfalt an Möglichkeiten, die kein anderer Hersteller bieten kann.

Das Highlight des M1 AM.600.CX ist seine hohe Individualisierbarkeit. In ein und demselben Rahmen lassen sich unterschiedliche Laufradgrößen, verschiedenste Akkus und sogar Motoren verbauen. In dieser Ausprägung ist das auf dem Markt tatsächlich einzigartig. Jedes M1-Bike wird von den Monteuren in Bayern individuell aufgebaut, um maximal nach Kundenwunsch zu arbeiten. Um die Vorteile dieses Systems zu nutzen, setzt M1 beim Vertrieb auf ein cleveres Klick-und-Collect-System.

Vor dem Kauf kann man das Bike bei einem Händler nicht nur sehen, sondern in der Regel auch testen. Man fährt das Bike, testet es auf den eigenen Trails und wählt dann online die gewünschten Konfigurationen. Man kann die Kaufentscheidung hier also auf einem anderen Niveau treffen und beeinflussen, als es bei jedem anderen Hersteller möglich ist. Wir wollten wissen, wie sich das, wofür man sich entscheiden kann, im Vergleich zu Konkurrenzprodukten schlägt und haben das M1 AM einem ausführlichen Test unterzogen.

M1 am Testen
Vor dem Kauf hat man die Möglichkeit, das Bike auf seinen eigenen Hometrails zu testen. Wir waren damit in Finale Ligure unterwegs.
M1 AM Kabelführung
Bei M1 wird dein individualisiertes Bike von Hand aufgebaut. Ausstattungsdetails, wie den Lenker oder die Schaltung, kann man sich dabei selbst auswählen.
M1 AM E-Bike
Ein Design-Highlight: der Dämpfer ist ins Oberrohr eingebettet. Bereits hier wird klar: Das M1 hebt sich optisch deutlich vom Rest des Marktes ab.
Fox Factory
Im Unterrohr findet wahlweise ein 800er, 600er oder 400er Akku von Bosch Platz. So viel Flexibilität bieten die wenigsten Hersteller.
M1 AM Seitenständer
Durch die vorhandenen Anschraubpunkte kann ein Seitenständer nachgerüstet werden. Nicht gerade sportlich, aber viele Kunden wollen das.
M1 AM Schaltauge
Auf ein UDH-Schaltauge wird leider verzichtet. Srams Transmission-Antriebe können hier nicht montiert werden.
Magura MT7
Dank der Magura MT7 punktet das AM.600.CX mit ordentlich Bremspower.

Der Bosch Performance CX Motor – Starker Antrieb, leise und effizient

Wir hatten das M1 AM mit Boschs neuem CX-Motor der 5. Generation. Mit 85 Nm maximalem Drehmoment und 600 W Spitzenleistung bietet der Motor ausreichend Power, um auch steile Anstiege mit Leichtigkeit zu bewältigen. Besonders hervorzuheben ist, dass der neue Motor nicht nur leistungsstark, sondern auch deutlich leiser geworden ist. Ein Problem, das bei älteren Bosch-Motoren oft bemängelt wurde, war das Klappern des Motors – dieses gehört nun der Vergangenheit an.

Der Motor überzeugt außerdem durch seine feinfühlige Steuerung. Wer wirklich ins Gelände geht, wird deutliche Unterschiede zum Vorgänger, dem Alle Infos zum Bosch CX Motor, spüren. Bei hohem Drehmoment ist der Motor etwas leiser in der Unterstützung als sein Vorgänger oder der Shimano EP801 Motor. Aber er bleibt dennoch hörbar, wenn man auf Asphalt bergauf fährt.

Bosch Purion 200
Als Steuerelement dient der Bosch Purion 200.
Bosch CX Gen 5
Der Bosch CX Gen 5 Motor ist mit viel Luft zum Atmen verbaut. Das reduziert die Gefahr des Deratings.

Streit um den Akku entschärft

Die EMTB-Szene führt eine hitzige Debatte über die Akkukonzepte aktueller E-Bikes. Klar ist: Ein ausbaubarer Akku erhöht die Flexibilität beim Laden und der Tourenplanung. Denn auf einer Hütte oder in einem Kellerabteil ohne Strom ist man oft froh, wenn man den Akku ohne Bike in die Nähe einer Steckdose bringen kann.

Diese Option erfordert eine große Öffnung im Unterrohr, was wiederum das Rahmengewicht beeinflusst. Berücksichtigt man das, ist es umso erstaunlicher, dass M1 mit einem 600er Akku unter 21 Kilo Gesamtgewicht bleibt. Zum Vergleich: Das Santa Cruz Vala im Test , das Mondraker Crafty 2025 im Test oder auch das Bulls Sonic EN-R im Test sind bei gleicher Akkugröße mindestens 1, tendenziell sogar 2 Kilo schwerer.

Neben der Option, den Akku im ausgebauten Zustand zu laden, lässt sich das M1 auch über eine Ladebuchse mit Strom versorgen. Hier haben die Entwickler wirklich an alles gedacht, um nicht nur den Alltag, sondern auch außergewöhnliche Situationen für jeden E-Biker so angenehm wie möglich zu gestalten.

M1 AM Akku
Der herausnehmbare Akku ist in verschiedenen Größen erhältlich. Für den 800er Akku wird ein anderes Akku-Cover benötigt, sonst nichts.
M1 AM Ladebuchse
Trotz herausnehmbarem Akku verbaut M1 eine zusätzliche Ladebuchse. Die ist zwar etwas popelig zu erreichen, aber so hat man alle Optionen.

Reichweite – von 1600 hm bis locker über 2000 hm

Neben der Frage, wie der Akku verbaut ist, interessiert vor allem, wie lange er hält. Wir haben den 600er Akku bei einem Systemgewicht (Fahrer + Bike) von 100 Kilo mit kontrolliertem Input von 150 Watt einmal leer gefahren. Die Energie aus dem 600er Akku hat dabei für etwas über 1600 Höhenmeter gereicht.

Wem das zu wenig ist, der muss zum ein Kilo schwereren 800er Akku greifen. M1 bietet diese Option. Denn zum modularen Konzept gehört auch, dass man ins Unterrohr des M1 jeden aktuellen Bosch Akku verbauen kann. Oder man lässt ganz einfach die Finger vom Turbomodus. Wer zusätzlich noch einen Range Extender mit 250 Watt anschließt, kann mit über 1000 Wh auch getrost auf lange Touren in den Alpen gehen. Anders als bei vielen anderen Bikes hat man hier auch die Option, mit einem zweiten Wechselakku zu arbeiten. Das Thema Reichweite lässt sich mit dem M1 Bike dank seiner vielen Optionen also ganz locker angehen.

M1 AM Reichweite
In Sachen Reichweite sind bei M1 mit möglichen 1050 Wh (800er Akku + Range Extender) fast keine Grenzen gesetzt.

Fahrverhalten des M1 AM.600.CX – agil und sportlich

Das M1 AM.600.CX wiegt mit dem 600 Wh Akku etwa 20,9 kg und rollt auf Mullet-Wheels (größeres Vorderrad, kleineres Hinterrad), was zu einem sportlichen und agilen Fahrverhalten führt. Das Rad lässt sich sehr gut in Kurven steuern und zeigt sich auf technischen Trails äußerst wendig.

Das Fahrwerk hat einen durchweg komfortablen Charakter. Das Heck arbeitet linear. Sportliche Fahrer mit einem aggressiven Fahrstil würden sich hier unter Umständen etwas mehr Gegendruck vom Dämpfer wünschen. Wir empfehlen in so einem Fall auf jeden Fall Volumespacer im Dämpfer zu verbauen. Der hohe Hauptdrehpunkt des Bikes lässt das Hinterrad beim Einfedern deutlich nach hinten ausweichen. Das erhöht den Komfort, auch wenn es bergab richtig zur Sache geht.

Wir haben uns den Hinterbau des M1 AM 600 ganz genau angeschaut. Mit seiner linearen Auslegung stellt M1 den Komfort in den Vordergrund.

Dank Mullet-Setup und nicht zu langem Hauptrahmen fällt das M1 AM Bike handlicher aus, als man es von vielen seiner Konkurrenten gewohnt ist. In Kombination mit dem linear arbeitenden Fahrwerk ergibt sich ein Bike, das nicht aufs gnadenlose Bergab-Ballern, sondern auf Fahrspaß und Komfort ausgelegt ist. Eine Ausrichtung, die den allermeisten E-Bikern sehr gut gefallen dürfte.

M1 AM Fahrverhalten
Das M1 AM sorgt auch in rauen Sektionen für Komfort und Fahrspaß.
M1 AM Handling
Dank seines kompakten Handlings glänzt das AM in Kurven und engen Sektionen. Wer ein reines Ballergerät mit massig Spurtreue sucht, ist hier falsch.

Positiv am M1 AM

  • Leiser Motor
  • Leistungsstark
  • Hohe Individualisierbarkeit
  • Agiles Fahrverhalten
  • Viele Akku-Optionen

Negativaspekte des M1 AM

  • Ladebuchse schwer zugänglich
  • Hoher Preis
  • Kein UDH-Schaltauge

Fazit zum M1 E-MTB

Das M1 AM.600.CX bietet außergewöhnliche Flexibilität durch zahlreiche Individualisierungsoptionen. Der Bosch Performance CX Motor der 5. Generation ist leistungsstark und überzeugt durch exzellente Motorsteuerung. Die Reichweite ist durch verschiedene Akkuoptionen und einen Range Extender keine Begrenzung für dieses Bike. Der Charakter des Bikes ist auf Fahrspaß und Komfort ausgelegt und trifft damit vor allem bei Tourenfahrern ins Schwarze. Der Preis ist jedoch hoch, und die Ladebuchse könnte benutzerfreundlicher sein.

Über den Autor

Ludwig Döhl

... hat mehr als 100.000 Kilometer im Sattel von über 1000 unterschiedlichen Mountainbikes verbracht. Die Quintessenz aus vielen Stunden auf dem Trail: Mountainbikes sind geil, wenn sie zu den persönlichen Vorlieben passen! Mit dieser Erkenntnis hat er bike-test.com gegründet, um Bikern zu helfen, ein ganz persönliches Traumbike zu finden.

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