E-Bike Motoren Vergleichstest
DJI betritt mit dem Avinox-Motor den EMTB-Markt und stellt die bisherigen Leistungsstandards in Frage. Während Bosch, Shimano & Co. mit ca. 600 Watt und 85 Nm Drehmoment arbeiten, setzt DJI neue Maßstäbe. Doch wie viel mehr Power bietet der Avinox wirklich? Im dritten Teil unseres Direktvergleich mit sechs aktuellen Full-Power-Motoren haben wior die Leistung abgetestet.

- Motortest Teil 1: Soundcheck - Wie Laut sind Full Power Motoren
- Motortest Teil 2: Motorsteuerung - Wie fahren sich die Motoren im Gelände
- Motortest Teil 3: Leistung - Wie stark unterstützen Full Power Motoren
- Motortest Teil 4: Reichweite - Kommt am Montag den 24.3.2025
Unsere Testmotoren












Testaufbau: Faire Bedingungen für einen realistischen Vergleich
Wir haben all unsere Tests in der Praxis durchgezogen. Damit ist eine möglichst realistische Betrachtung gegeben. Um eine objektive Bewertung sicherzustellen, haben wir alle Tests mit folgenden Rahmenbedingungen durchgeführt:
- Inputleistung:: Alle Tests wurden mit Wattmesspedalen von SRM und einheitlicher Inputleistung von 150 Watt und 85 U/min durchgeführt.
- Gewicht:: Ein einheitliches Systemgewicht von 100 kg (Fahrer + Bike) wurde sichergestellt.
- Rollwiderstand: Schwalbe Magic Mary und Big Betty Reifen für konsistente Rollwiderstände.
- Standardisierte Teststrecke:: 122 Höhenmeter auf 750 Meter asphaltierte Strecke mit 16 % Steigung.

Leistung in der stärksten Unterstützungsstufe
Um die Leistung in der stärksten Unterstützungsstufe der unterschiedlichen Motoren zu ermitteln haben wir alle Bikes in unserem Einheitlichen Testanstieg mit 150 Watt Inputleistung über die Pedale bei 85 U/min hochgetreten. Die Leistung des Motors haben wir rechnerisch mit Abzügen für den Rollwiderstand der Reifen und sonstige Verluste (Luftwiderstand, Reibung im Antrieb…) ermittelt. Neben der reinen Leistung in Watt geben wir als Orientierungsgröße auch die Fahrzeit für unseren Testanstieg von 122 hm sowoe die Fahrzeit die wir für 1000 hm benötigt haben wieder. Damit lässt sich für viele E-Biker wohl am relevantesten Einordnen ob der lesitungstechnische Untersschied für ihn Persönlich wirklich relevant ist.
Motor | Fahrzeit für 122 hm (Minuten) | Fahrzeit für 1000 hm (Minuten) | Durchschnittliche Leistung |
DJI Avinox | 3:03 | 25 | 580 |
Shimano EP801 | 3:26 | 27 | 513 |
Specialized 2.2 | 3:30 | 30 | 511 |
Bosch CX Gen 5 | 3:30 | 31 | 500 |
Bosch CX Gen 4 | 3:38 | 31 | 481 |
Giant Sync Drive Pro 2 | 3:50 | 31 | 452 |

Boost-Funktion: Der wahre Gamechanger
Mit der Boost Funktion, die man mit dem DJI Avinox System zünden kann, explodiert dann allerdings die Leistung. Die Bosst Funktion hält nach Betätigung 30 Sekunden lang her. In diesen 30 Sekunden liefert der Motor nochmal deutlich mehr Leistung. Und nach diesen 30 Sekunden kann man die Funktion direkt erneut zünden. Die zeitliche Begrenzung hat also mehr oder weniger eine Alibifunktion.
Mit dieser Boost Funktion liefert der DJI Avinox folgende Werte ab:
Motor | Fahrzeit für 122 hm (Minuten) | Fahrzeit für 1000 hm (Minuten) | Durchschnittliche Leistung |
DJI Avinox (Boost Funktion) | 2:17 | 18 | 820 Watt |
Bei der Durchführung des 1000 hm Test mit der Boost Funktion hat das Motorgehäuse an der Oberfläche 50 Gard Celsius entwickelt. Das konnten wir mit einem Laserthermomether ermittlen. Die leistung wurde aber zu keiner Zeit reduziert. Die 1000 hm wurden dabei in intervallen von 122 hm und einer dazwischenliegenden Abfahrt absolviert. Bei Erhöhung der Inputleistung von 150 Watt auf 250 Watt packte der DJI Avinox Motor samt boost funktion sogar 880 Watt Leistung.

Leistung in verschiedenen Fahrmodi
Viele Fahrer nutzen selten die maximale Unterstützungsstufe. Beim Test der schwächeren Fahrmodi war vor allem spannend zu sehen, dass Bosch seine Leistung im EMTB, also dem Fahrmodi unterhalb des Turbo Modus, deutlicher reduziert als alle anderen Systeme.
Denn während der Shimano oder DJI Motor die Leistung in der zweiten Unterstützungsstufe um etwa 25 % verringern, reduziert Bosch die Leistung beim neuen CX Motor der 5ten Generation um ca. 40 % bei unserem relativ statsischen Test. In dynmischen Fahrsituatioen (Stichwort Gelände) gibt der Motor sicher etwas mehr leistung frei. Zeitlich bedeutet dass, das man unseren Refernzanstieg nicht mehr in 3:40 Minuten hoch kelttert, sondern fast 6 Minuten dazu braucht. Der Motor liefert dann nur noch ca. 260 Watt Unterstützung.
Wir sind bei all unseren Tests immer in den Werkseinstellungen des Motors geblieben. Interessant ist aber: Wer den DJI Turbo-Modus in allen Belangen maximal per App drosselt, kann ihn so an die Leistung der anderen Hersteller anpassen – ideal für Gruppenfahrten.


Ab Wann ist der Leistungsunterschied nicht mehr Kompensierbar?
Bei allen vorangegangenen Test haben wir die Inputleistung immer gleich gehlaten. Aber in vielen Fällen, z.B. wenn man in einer Gruppe fährt, ist es eher so, dass die externen Faktoren wie die Zeit, die man für einen Anstieg braucht, durch die Gruppendynamik gegeben ist. Man muss sich also über die Inputleistung an die Vorgabe durch die Gruppe anpassen.
Und deshalb haben wir den Spieß bei einem Test auch einmal umgedreht und geschaut, was man denn in ein System rein stecken muss wenn man eine erhebliche, aber konstante Leistung erbringen muss. Also kurzum, wie viel stärker muss ich in die Pedale treten, wenn ich einen schwächeren Motor als meine Kumpels habe.
Und bei dem Test wollten wir schon eine Extremsituation provozieren. Denn ob man jetzt mit 120 oder 140 Watt in die Pedale treten muss, lässt sich ja noch relativ gut kompensieren. Uns war aber wichtig, dass wir den Motor hier an seinem Leistungslimit bewegen. Unterhalb des Leistungslimits des Motors, kann ich ja auch einfach sagen, könnte man mit der Unterstützungsstufe noch variieren.
Wir haben dazu einen definierten Anstieg mit 31 Höhenmeter und einer Länge von 210 Metern mit allen Bikes mit einem fliegenden Start in exakt 1 Minute und 5 Sekunden absolviert. Damit die Motoren wirklich an ihr maximales Limit kommen, haben wir zum Systemgewicht von Fahrer + Bike von 100 Kilo noch einen Anhänger, der mit Ladung 48 Kilo wog, an jedes Bike gehängt und die Geschwindigkeit von 12 KM/H anliegen lassen.

Dass man mit dem DJI dieses Testszenario mit nur 170 Watt absolviert, hat uns überrascht. Denn das ist ein Wert, den auch untrainierte Biker über eine Minute locker liefern können.
Beim Bosch CX der 5ten Generation muss man mit 316 Watt fast doppelt so fest in die Pedale treten und auch der Bosch CX Gen 4 liegt exakt auf diesem Niveau. Beim Yamaha Motor kommt man mit fast 380 Watt richtig ins Schwitzen bei diesem Test.
Der Shimano Motor liegt mit knapp unter 300 Watt in etwa auf einem Niveau mit den Bosch Motoren. Etwas überrascht waren wir bei diesem Test vom Brose Motor. Der hat die Prüfung nämlich mit nur etwas weniger als 270 Watt absolviert. In dem Aggreagt stecken also powertechnisch etwas mehr Reserven als in Bosch, Shimano und Yamaha Motoren. In die Power Dimensionen des DJI Motors stößt aber auch dieser Motor nicht vor.
Fazit zum Thema Leistung aktueller E-Bike Motoren
DJI hat mit dem Avinox Motor derzeit das stärkste Aggregat auf dem Markt. Schon im Turbo modus liegt man damit über dem fast einheitlichen Niveau der Konkurrenten. Mit der Boost Funktion stößt man leistungstechnisch in aberwitze Sphären vor. Die fast 900 Watt die wir ermittlen konnten entsprechen 1,2 PS. Bei einem Systemgeicht von 100 Kilo erinnert das Fahrerlbnis mit dem DJI im Boost Modus schon fast an das mit einem Motorroller. Alle anderen Motoren lassen ein Leistungsniveau von um die 500 Watt anliegen.