Test: Dyname S4 Lite Motor
Rocky Mountain hat dem Dyname 4SL ein Update mit mehr Power verpasst. Steigt der Motor, trotz Modellkürzel SL, damit in die Fullpower-Liga auf? Wir haben den Motor mit seinem eigenwilligen Konzept getestet, um all diese Fragen zu beantworten.
Auf dem Trail: Direkt und kraftvoll
Auf dem trail bergauf fällt auf: Der Motor reagiert blitzschnell, ohne unnatürliche Leistungssprünge. Hört man auf zu treten, ist auch sofort Schluss mit der Unterstützung – Nachlauf wie bei anderen Systemen gibt es nicht. Genau das sorgt für ein sehr natürliches Gefühl, jenseits von Mopedfeeling.
Wer sich für das Testbike, das Rocky Mountain Instinct Powerplay SL interessiert, findet hier einen ausführlichen Testbericht dazu.
Power: Wie viel liefert der Motor nach seinem Update?
Trotz des Kürzels „SL“ überrascht der Motor mit ordentlicher Power. Dank des Updates im September 2025 konnten wir in unserem Test 490 Watt bei 150 Watt Input abrufen – deutlich mehr als klassische Light-Motoren wie der TQ HPR 60 oder Bosch SX, die beim selben Test nur ca. 360 bzw. 370 Watt liefern. Auch bei niedrigen Trittfrequenzen bleibt die Unterstützung kräftig, was sich besonders in steilen Passagen bezahlt macht. Der Dyname 4 SL Motor spielt jetzt in der Full Power Liga.
Generell gilt, wie bei fast allen Motoren: mit einer höheren Input-Leistung und/oder höheren Trittfrequenz liefert der Dyname auch mehr Outputleistung. Um das abzutesten, haben wir wie immer bei unseren Motorentests Messreihen mit verschiedenen Input-Szenarien gefahren.
Effizienz: Wie viel Energie saugt der Motor aus dem Akku?
Unter standardisierten Testbedingungen auf Asphalt mit 100 kg Systemgewicht haben wir mit dem Bike 1.375 hm im Ludicrous-Modus (höchste Unterstützung) gepackt. In Anbetracht der Leistung von fast 500 Watt, die es liefert, ist das schon ordentlich – und vor allem deutlich mehr, als ein Bosch-SX-Motor mit weniger Leistung aus seinem 400er Akku kitzelt. Der hat beim selben Test 130 Höhenmeter weniger geschafft.
Und in den meisten Fällen kommen die SX-Bikes auch mit fest verbauten Akkus daher. Das ist beim Instinct Powerplay SL (unserem Testbike) tatsächlich charmant: Man kann nämlich entweder den Akku wechseln oder sich für ca. 500 € ein PowerTube-Pack mit nochmals 314 Wh holen. So hat man beim Thema Reichweite wirklich die maximale Flexibilität. Das gefällt.
Beim Sound zeigt der Dyname S4 Lite zwei Gesichter.
Was geil ist am Dyname-4SL-Motor: Er ist bergab wirklich total leise. Getriebegerassel wie bei anderen Motoren gibt es nicht. Was man aber nicht leugnen kann: Bergauf macht der Motor etwas mehr Geräusche als ein Bosch CX.
Da ist man sicher eher auf dem Niveau des SX-Motors von Bosch unterwegs – und damit deutlich hörbar. Ob das davon kommt, dass die Kette über drei statt über ein Ritzel läuft, oder ob es vom Inneren des Motors kommt, ist schwer zu differenzieren. Aber der Test hat gezeigt: Eine gut gepflegte Kette reduziert das Geräusch zumindest minimal. Komplett ruhig bekommt man den Motor mit etwas Kettenöl aber nicht. Das kleine Antriebsritzel muss man übrigens auch regelmäßig wechseln. Rocky empfiehlt das ca. alle 5.000 bis 10.000 km. Kostenpunkt: etwa 80 €.
Gewichtsvorteil trotz Full-Power-Feeling
Mit 2,3 Kilo ist der Dyname 4SL leichter als Bosch CX oder DJI Avinox – je nach Vergleich um 400 bis 600 Gramm. Das macht sich im Gesamtgewicht des Bikes bemerkbar, obwohl der Motor jetzt auch richtig anschiebt.
Im Praxistest bewältigten wir 1.000 Höhenmeter in 29 Minuten – mit klassischen Light-EMTBs dauert das gerne mal 15 Minuten länger.
Pro:
- direktes Fahrgefühl
- Power-Update bringt Leistung auf Full-Power-Niveau
- Leichter Motor für geringeres Bike-Gesamtgewicht
Contra:
- Eigenentwicklung: Service & Ersatzteile nicht so flächendeckend wie bei Bosch & Co.
- Sound: bergauf relativ laut
Wer sich für das Testbike, das Rocky Mountain Instinct Powerplay SL interessiert, findet hier einen ausführlichen Testbericht dazu.
Fazit zum Dyname S4 Lite Motor
Nach seinem Update ist der Dyname 4SL Motor kein Kompromiss mehr, sondern ein Statement. Er vereint das Gewicht eines Light-EMTB Motors mit der Kraft eines Full-Power-Systems – und fährt sich dabei extrem direkt und natürlich. Wer Lust auf ein eigenständiges Konzept hat und auf Standardlösungen verzichten kann, findet hier ein echtes Highlight. Für Mainstream-Käufer bleibt der Motor wohl ein Exot.






