Im Wandel der Zeit
Liteville 301 CE im Test

Liteville wirft mit seinem ersten E-Bike seine Prinzipien über Bord. Zumindest weckt der Carbonrahmen diesen Eindruck auf den ersten Blick. Doch ist es wirklich so? Und viel wichtiger, lohnt sich die Abkehr vom Rahmenmaterial Aluminium mit Blick auf die Fahreigenschaften?

Liteville 301 CE im Test
Das Liteville kommt mit Mullet-Setup, Carbon-Hauptrahmen und Aluminium-Hinterbau, hat vorne 170 mm Federweg und kostet stolze 11.999 Euro.

Es gibt Bikes, die es in der deutschen Mountainbike-Szene zu schillernder Bekanntheit geschafft haben. Zum Beispiel das Specialized Stumpjumper – das vielleicht legendärste Mountainbike aller Zeiten. Legendär ist auch das Liteville 301. Ein Bike, dessen Name und Formgebung zur Ikone für nüchternen Sachverstand geworden sind. In dieser Tatsache steckt eine gewisse Ironie: denn das 301 weckt so starke Emotionen, wie kein anderes Bike. Das 301 polarisiert – genau wie sein Schöpfer und die Marke dahinter.

Liteville 301 CE auf dem Trail
Hat das Liteville 301 CE Shred-Potenzial?
Das Liteville 301 CE
Für viele Puristen aus früheren Zeiten noch ungewohnt: Ein Liteville mit Motor.

„Form follows function“ ist das Grundprinzip des 301. Dieses Prinzip wird bei Liteville konsequent umgesetzt – seit 20 Jahren und über 15 Evolutionsstufen hinweg. Diese Prinzipienreiterei brachte Liteville nicht nur Lob und Anerkennung. Doch eines ist gewiss: die Form des 301 wirkt entgegen aller Trends einfach zeitlos. Ein klassischer Diamantrahmen, aber eben ein Fully. Der Dämpfer liegt unter dem Unterrohr – angesteuert wird er über eine Wippe, die ebenfalls liegt und deren Drehpunkt kurz hinter dem Sattelrohr sitzt.

Die Optik ist speziell – technisch aber sinnvoll. Der Druck auf die hintere Dämpferaufnahme wirkt der Hebelkraft durch die Sattelstütze auf den Sitzdom entgegen. Nur einer von vielen Aspekten, die das 301 seit Jahren zur Referenz beim Verhältnis von Gewicht zu Haltbarkeit machen. Hinter dem 301 steckt Technik-Tüftler Jo Klieber. Er brachte das 301 im Jahr 2004 zur Welt. 2019 setzte er das 301 mit der CE-Version erstmals unter Strom.

Liteville 301 CE Motor
Der Shimano-Motor ist nicht klein, fügt sich aber gut ins Bild des Liteville 301 CE.

Unter Strom gesetzt: das 301CE ist gleich und doch so anders

Dem ikonischen Fahrwerk blieb sich Liteville auch beim ersten EMTB treu. Doch beim Rahmenmaterial wurden alte Tugenden über Bord geworfen – vermeintlich. Erstmals setzte Liteville nicht mehr auf Aluminium, sondern hob das 301CE als Carbonrahmen aus der Taufe.

Ein vermeintlicher Bruch mit der viel beschworenen Überzeugung über den Werkstoff Alu. Doch eben nur vermeintlich, denn auch das 301CE folgte dem Grundprinzip „form follows function“. Um einen leichten und gleichermaßen haltbaren Rahmen mit entnehmbarem Akku umzusetzen, führte kein Weg mehr an Carbon vorbei, so Klieber.

Liteville 301 CE Dämpfer
High-End beim Dämpfer: Die Fox Float X2 Factory Kashima.
Liteville 301 CE Ladeport
Der Ladeport im Oberrohr ist gut vor Schmutz geschützt.

Das 301CE MK2 Limited – für 11.999 Euro

  • Rahmen: Carbon-Hauptrahmen, Aluminium-Hinterbau
  • Federweg: 170 mm / 160 mm (vorne / hinten)
  • Laufradgröße: Mullet (29" vorne/ 27,5" hinten)
  • Gewicht: 22,7 kg
  • Größen: S, M, L, XL
  • Motorsystem: Shimano EP8.1
  • Akku: 725 Wh, herausnehmbar
  • Besonderheiten: Lenkstabilisator, integrierte Eightpins-Sattelstütze, integriertes Rücklicht
  • Bike Kategorie: 4e
  • Max. Gesamtgewicht: 150 kg
Die Liteville 301 Besonderheiten
Typisch Liteville. Der in der Steckachse versteckte Inbusschlüssel für schnelle Reparaturen.
Liteville 301 Vorbau
Am Vorbau lässt sich optional ein Licht oder ein Handyhalter montieren.

Auf einen Blick

Die wichtigsten Wertungen des 301 CE MK1-AIR X01 im Vergleich zum relevanten Marktumfeld um 10400€ .

Leicht und stabil: das sagen die Zahlen

Der Hauptrahmen des 301CE Mk2 ist aus Carbon, der Hinterbau aus Aluminium. Trotz robuster Ausstattung, einem potenten Fahrwerk und fetten Reifen bringt das 301CE Mk2 Limited schlanke 22,7 kg auf die Waage. Ok – einen minimalen Gewichtsvorteil holt das Liteville durch den Akku heraus.

Denn die Batteriekapazität fällt mit 725 Wh minimal schwächer aus als bei einem Bosch PowerTube mit 750 Wh. Dafür ist das 301CE vollgestopft mit Extratechnik: ein Lenkstabilisator im Steuerkopf, eine vollintegrierte Teleskopsattelstütze und ein integriertes Rücklicht. Das findet man so bei keinem anderen Hersteller.

Getestet und freigegeben ist das Bike für ein maximales Gesamtgewicht von 150 kg. Auch das ist im Segment der sportlichen E-MTBs eher die Ausnahme. Leicht ist es also, das 301CE. Und gemessen an der Klassifizierung darf man auch in Sachen Haltbarkeit viel erwarten.

Die Liteville Sattelstütze
Das Hubwunder. Die 8-Pins Sattelstütze ist komplett versenkbar und sticht beim Hub herkömmliche Sattelstützen aus.
Liteville Transmission Schaltung
Der Rahmen ist ready für SRAMs neue Transmission-Schaltungen. Unser Testbike hatte allerdings eine herkömmliche AXS-Schaltung mit Schaltwerk.
Liteville Akku
Die Batteriekapazität des Liteville liegt bei 725 Wh.

Garantieversprechen weckt Vertrauen auf den ersten Blick.

Ein Wermutstropfen ist jedoch die Garantie: Nur fünf Jahre gibt Liteville Garantie auf Rahmendefekte durch Material- und Verarbeitungsfehler. Das beworbene Garantieversprechen von 10 Jahren erweist sich beim Lesen des Kleingedruckten als Mogelpackung. Ab dem fünften Jahr setzt Liteville bei Garantiefällen auf ein Crash-Replacement-System mit 50% Nachlass auf den Kauf eines neuen Rahmens.

Auch wenn Liteville die Garantie nicht auf Erstkunden beschränkt, so bekommt man fünf Jahre Garantie selbst bei Budget-Marken wie Vitus. Premium-Hersteller wie Specialized oder Santa Cruz bieten ihren Kunden längst eine lebenslange Garantie.

Das 301CE MK2 Limited auf dem Trail
Das 301CE MK2 Limited darf gerne hart ran genommen werden - allerdings gibt es keine lebenslange Garantie auf den Rahmen.

Ausstattung: Das gibt’s für 12.000 Euro

Mit 11.999 Euro hat das Liteville einen stolzen Preis. Bei solchen Preisen kommt man als Ottonormalverdiener ins Zweifeln, ob die Industrie die Bodenhaftung verloren hat. Das muss der Käufer für sich selbst entscheiden. Die Ausstattung entspricht den Erwartungen, die man an ein Bike dieser Preisklasse haben darf.

Das Fahrwerk setzt sich aus einer Fox 38 Factory Kashima und einem Fox Float X2 Factory Kashima zusammen. Gebremst wird mit Magura MT7 Bremsen – und damit die auch den ganz langen Abfahrten standhalten, kommen MDR-P Bremsscheiben zum Einsatz.

Liteville 301CE Bremse
Der Anker. Maguras MT7 und die zweiteilige Scheibe verzögern erstklassig.
Magura MT 7 Bremse am Liteville 301CE
Maguras MT7 Bremse liegt dank kurzem Hebel gut in der Hand.

Ernüchterung stellt sich bei der Schaltung ein. Zwar wird am 301CE via Funk geschaltet, aber Srams neueste Schaltgeneration namens Transmission sucht man vergebens. Fairerweise muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass insbesondere kleine Firmen wie Liteville in den letzten Jahren zu kämpfen hatten, überhaupt an Komponenten zu kommen. Die Lieferengpässe der letzten Jahre wurden von den Global Playern dominiert. Ohne fetten Geldbeutel war es für kleine Firmen schwierig, an brandneue Teile wie besagte Sram Transmission Schaltung zu kommen.

Umso besser, dass viele Teile am Liteville aus dem eigenen Haus kommen. Liteville ist kein eigenständiges Unternehmen, sondern eine Marke der Firma Syntace. Es liegt also auf der Hand, dass das 301CE mit den feinsten Komponenten seiner Mutterfirma Syntace ausgestattet ist. Highlight sind dabei die hochwertigen Carbon-Laufräder C33i. Die sind am 301CE als Mullet-Version verbaut. Am kleineren 27,5″-Hinterrad verbaut Liteville sogar einen fetten 2,8″ Maxxis DHR II Reifen – der bringt die Kraft des Shimano EP8 Motors gut auf den Boden. Vorne hält ein ebenfalls breiter 2,6″ Reifen die Spur.

Shimano E-Bike Remote
Das Shimano-Bedienelement funktioniert gut, die Haptik könnte allerdings besser sein.
Liteville 301 CE Laufräder
Die Carbonfelgen von Syntace zählen zu den leichtesten am Markt.

Zugegeben, ein teures Fox-Fahrwerk, eine elektronische SRAM-Schaltung und Carbon-Laufräder, das findet man bei anderen Marken auch für deutlich weniger. Doch das 301CE wäre kein Liteville, wenn es nicht durch seine ausgeklügelten Details herausstechen würde.

Das Gleitrohr der Sattelstütze fährt direkt in das Sitzrohr – dadurch wird die Teleskopsattelstütze zum Teil des Rahmens. Das ist Systemintegration. Der Vorteil: geringeres Gewicht aufgrund reduzierter Bauteile, Langlebigkeit dank großer Gleitbuchsen und vor allem richtig viel Hub. Satte 216 mm fährt die Stütze bei Rahmengröße M aus. Damit ist der Sattel in jeder Fahrsituation garantiert nicht im Weg.

Liteville Sattelstütze
Clever. Das integrierte Rücklicht lässt einen sicher vom Biergarten nach Hause fahren. Der Strom dafür kommt vom zentralen Akku.

Lenkstabilisator: Was ist K.I.S.?

Eine Besonderheit versteckt sich im Lenkkopfbereich des 301CE. Hier sitzt ein Lenkstabilisator – eine Erfindung von Jo Klieber, die es so in der Bike-Branche bisher nicht gab. Das System hört auf den Namen K.I.S. – das steht für Keep It Stable. Auch wenn Klieber die Nutzungsrechte für K.I.S. auch an Canyon verkauft hat, so ist das 301CE das erste und bislang einzige E-Bike am Markt, das mit dieser Neuheit ausgestattet ist.

Das K.I.S.-System erzeugt eine elastische Verbindung zwischen Gabelschaft und Rahmen. Auch wenn die Gabel im Rahmen steckt, so ist sie aufgrund der Lenkkopflager in einer Achse um 360° vom Rahmen entkoppelt. Die Gabel kann also frei im Steuerkopf drehen. Durch K.I.S. findet eine Kopplung zwischen Gabelschaft und Rahmen statt. Das geschieht über einen Nockenring auf dem Gabelschaft, an dessen Seiten jeweils ein reißfestes Band angebracht ist.

Liteville K.I.S. System
Liteville hat das System entwickelt und die Nutzungsrechte an Canyon verkauft.
Die integrierte Zugführung des Liteville 301
Der Steuersatz ist für die integrierte Zugführung vorbereitet. Liteville verlegt die Züge aber klassisch über einen Einlass am seitlichen Steuerrohr.

Diese Bänder sind mit Federn verbunden, die im Oberrohr aufgehängt sind. Und diese Federn sind es, die über die Bänder eine Zugkraft auf den Gabelschaft ausüben. Die Federn ziehen die Gabel beim Lenken immer wieder in die Mitte zurück. Es entsteht eine Zentrierkraft auf das Vorderrad, unabhängig von der Geschwindigkeit, mit der das Vorderrad dreht.

Doch wie fühlt sich das an: Die Zentrierkraft von K.I.S. wirkt im Zusammenspiel mit dem Nachlauf, der sich vom Radaufstandspunkt bis zur gedachten Linie des Lenkwinkels ergibt. Dieser Nachlauf hat einen konkreten physikalischen Effekt: beispielsweise stabilisiert er das Vorderrad. Je mehr Nachlauf, desto mehr Geradeauslauf. Je flacher der Lenkwinkel, desto größer der Nachlauf.

Das hat aber auch seine Schattenseiten: Bikes mit flachem Lenkwinkel und großem Nachlauf neigen beim Einlenken zum Abkippen. Und genau hier setzt K.I.S. an – denn das System wirkt dem Abkippen entgegen, wodurch ein definierteres und vorhersehbareres Lenkverhalten entsteht.

Liteville 301CE auf dem Trail mit K.I.S.-System
Immer spurtreu unterwegs dank K.I.S.?

Von der Theorie zur Praxis: Was bringt K.I.S.?

Das Liteville 301CE ist ein Bike, das ins Gelände will. 170 mm Federweg an der Front, 160 mm am Heck und eine Geometrie, die den Fahrer tief im Bike zentriert – das gibt Sicherheit. Dennoch ist das Bike kein Langholzlaster, sondern erstaunlich wendig. Der kräftige Shimano Motor und der fette Hinterradreifen sorgen auch auf steilen Anstiegen für starken Vortrieb. Mit dem 301CE ist man berghoch also nicht auf langweilige Schotterpisten limitiert. Zum Gipfel geht’s über den Trail.

Doch eines ist klar: wenn man sich in technischem Gelände mit dem E-Bike nach oben wühlt, ist man auch trotz kräftiger Motorunterstützung meist nur in Schrittgeschwindigkeit unterwegs. Und genau das ist ein Problem für moderne E-Bike-Fullies. Denn die flachen Lenkwinkel lassen das Vorderrad bei niedrigen Geschwindigkeiten kippeln.

Liteville 301 K.I.S. System
Über den Regler am Oberrohr lässt sich die Federstärke des K.I.S. Systems anpassen.

Auch das 301CE hat mit 64,5° einen flachen Lenkwinkel. Dennoch kippt das Vorderrad nicht ab – K.I.S. sei dank. Der Lenkstabilisator bringt Vorspannung in die Lenkung, wodurch das nervöse Vorderrad ruhiggestellt wird. Ein angenehmes Gefühl und eines, das auf technischen Uphills enorm viel Kontrolle bringt.

Doch nicht nur bei niedrigen Geschwindigkeiten macht sich K.I.S. bemerkbar. Auch bergab fühlt sich das 301CE sehr vorhersehbar an. Die vorgespannte Lenkung fühlt sich an wie ein Carving-Ski. Je stärker man in eine Kurve lenkt, desto höher die Vorspannung auf der Lenkung – dadurch fährt sich das Bike wie auf Schienen. Öffnet man die Lenkung, richtet sich das Bike auf und zieht geradeaus – genau wie beim Ski. Das fühlt sich zwar ungewohnt an, gibt insbesondere in Kurven aber viel Kontrolle. K.I.S. wirkt – auch wenn es ungewohnt ist.

Liteville 301 Uphill
Das K.I.S. System bietet viel Kontrolle im Uphill und in Kurven.
Liteville 301CE Uphill
Das Vorderrad kann auf steilem Gelände anfangen zu kippen.

Uphill: Shuttle-Ersatz oder Klettermax?

Das Fahrwerk des 301CE ist sehr komfortabel. Das merkt man vor allem, wenn man im Sitzen über Trails dahinpaddelt. Das Fahrwerk isoliert den Fahrer bestens vom Untergrund – und sorgt für Traktion. Vor allem der fette 2,8″ Hinterradreifen bietet enorm viel Grip. Dank des steilen Sitzwinkels sitzt man mittig über dem Bike – beste Voraussetzungen für einen Kletterkünstler. Wäre da nicht… ja wäre da nicht diese unsägliche Front.

Das 301CE kommt mit einem Steuersatz für innenverlegte Züge. Teil des Steuersatzes sind zwei große Spacer, in denen der Kabeleingang positioniert ist. Dadurch kommt die Front sehr hoch – und wenig Druck am Vorderrad an. Durch die aufrechte Sitzposition fehlt es dem 301CE an Gewicht auf der Front.

Liteville 301 Vorderrreifen
Der dicke Vorderreifen sorgt für ein sicheres, gutmütiges Fahrverhalten.

An steilen Rampen hat man mit einem steigenden Vorderrad zu kämpfen. Ein echter Minuspunkt des 301CE – und einer, den sich Liteville gar nicht mal leisten müsste. Denn das Paradoxe an der Sache: trotz des problematischen Steuersatzes verlaufen die Züge eben nicht durch den Steuersatz, sondern seitlich durch die Kiemen am Unterrohr.

Richtig gelesen – das 301CE hat Kiemen – also Lufteinlässe wie aus dem Motorsport bekannt. Durch die Lufteinlässe strömt Fahrtwind durch das Unterrohr vorbei am Akku bis hin zum Motor. Dadurch wird der Motor gekühlt – ein effektives Mittel, um den Energiebedarf des Motors zu drosseln. Clever, denn das 301CE ist ein gutmütiges Bike, das sich hervorragend für lange Touren in anspruchsvollem Gelände eignet.

Die Sitzposition passt ebenfalls gut, und so kann der Fahrer bestens Kraft aufs Pedal bringen. Wer also extralange Touren fahren will und überwiegend im Eco-Mode unterwegs ist, der kommt trotzdem effizient und komfortabel voran.

Liteville Hinterrad
Am Hinterrad überträgt ein 2,8er Pneu die Motorleistung souverän in Vortrieb.
Liteville 301 Hinterbau
Reifenfreiheit en masse. Trotz dicken Hinterreifens geht dem Hinterbau der Platz nicht aus.

Downhill: Kurvenräuber oder Geradeausbolzer?

Das 301CE vermittelt verdammt viel Sicherheit. Durch das tiefe Tretlager und das hohe Cockpit fühlt man sich, als wäre man eins mit dem Bike. Leider sorgt die hohe Front aber auch im Downhill für etwas wenig Druck auf dem Vorderrad. Das 301CE neigt in Kurven zum Übersteuern. Glücklicherweise wirkt K.I.S. dem aber entgegen.

Dank K.I.S., einer hervorragend ausbalancierten Geometrie und wohl auch der Mullet-Laufradpaarung geht das 301CE bereitwillig um Kurven. Dennoch zeigt sich das Rad nicht gerade verspielt, sondern eher als laufruhige Sänfte. Wer bergab in extremem Gelände nicht nach Bestzeiten jagt, sondern lässig ins Tal surfen will, wird mit dem 301CE viel Freude haben.

Das Fahrwerk schluckt bei moderater Geschwindigkeit richtig was weg. Lässt man allerdings die Bremsen los, um mit Vollgas durchs Gelände zu fräsen, kommt der Hinterbau an seine Grenzen. Schnelle, harte Schläge bringen das Heck schon mal aus der Ruhe und harte Landungen das Fahrwerk zum Durchschlag.

Die Komfort- und Sicherheitsaspekte unterstreichen die fetten Reifen. Sie können aufgrund ihres großen Volumens trotz dünner Karkasse mit relativ geringem Luftdruck gefahren werden. Das gibt mächtig viel Grip – aber auch Komfort. So führt sich am 301CE alles zu einem stimmigen Gesamtpaket zusammen.

Liteville 301CE auf dem Trail
Das Liteville präsentiert sich laufruhig und schluckfreudig bei moderater Geschwindigkeit.

Pro

  • Sehr präzises und gutmütiges Handling
  • vermittelt enorm viel Kontrolle
  • Komfortables Fahrwerk
  • K.I.S.
  • super Sattelstütze

Contra

  • wenig Druck auf dem Vorderrad (sehr hohe Front)
  • Steuersatz für innenverlegte Zugführung

Fazit zu dem Liteville 301CE Limited

Liteville kann Bikes für Bergbiker – Das 301CE Mk2 ist der beste Beweis. Ein Bike für E-Biker, die Spaß an langen Strecken mit hohem Single-Trail-Anteil haben. Die Paradedisziplin des 301CE ist das Trail-Surfen, ohne nach Speed-Rekorden zu wetteifern.

Wer in Rennfahrer-Manier mit Vollgas nach Bestzeiten jagt, findet bessere Bikes. Genussvolles Trail-Biken ist das Stichwort des Liteville. Das Bike bietet enorm viel Kontrolle, ein präzises Handling und vor allem viel Sicherheit. Dank K.I.S. fährt sich das 301CE vorhersehbar und dementsprechend gutmütig. Wer sich in extremes Gelände wagt, ist mit dem 301CE auf der sicheren Seite.

Konkurrenzumfeld und die Liteville 301 Modelle auf einen Blick

Wie immer liefern wir nicht nur den Überblick über alle Modelle, sondern bieten auch die Möglichkeit, einzelne Modelle direkt miteinander zu vergleichen.
Wer auf das Pfeil-Symbol auf den Widgets unten klickt, kann Ausstattungs- und Geometriedaten von verschiedensten Modellen miteinander abgleichen.

Alle Konkurrenzmodelle zum Vergleich findet man in unserer großen E-MTB Marktübersicht.

Das Liteville 301 Lineup

Über den Autor

Maxi Dickerhoff

...liebt es, mit der Hangabtriebskraft zu spielen und bewegt Mountainbikes bergab meist in Schräglage. Sein Fahrstil verlangt den Bikes alles ab, seine Liebe zum Detail macht seine Tests zu einer wahren Hilfe für alle Biker.

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