Der Shredder wird leichter!

Centurion No Pogo Carbon im Test

Das Centurion No Pogo ist ein Klassiker unter den EMTBs. 2026 legt Centurion sein jüngstes No Pogo auch in Carbon auf. Damit wird das Bike mit 170 mm Federweg 1 Kilo leichter. Wir haben auf dem Trail getestet, ob es auch Begleiterscheinungen gibt?

Centurion No Pogo Test
Gerade im sportlichen, hochpreisigen Bereich ist Carbon der Werkstoff, aus dem die Träume sind. Centurion weiß das und legt deshalb sein No Pogo in einer Kohlefaserversion neu auf.
Centurion No Pogo Carbon
Das Centurion No Pogo Carbon setzt auf die identische Geometrie, Kinematik und Auslegung wie das Alu-Modell.
Centurion No Pogo Alu
Ein großer Kritikpunkt des Alu-Modells in unserem Test war sein hohes Gewicht. Mit 24 Kilo spart die Carbon-Version 1 Kilo im Vergleich zur Alu-Version.

Das Centurion No Pogo hat uns in der Aluminium-Version mit seinem klaren Charakter sehr gut gefallen. Mit 170 mm Federweg, Mullet-Bereifung und dem Fokus auf maximale Downhill-Performance ist es zu einem Bike mutiert, das absolute Sicherheit im rauen Gelände vermittelt. Jetzt legen die Entwickler nach und präsentieren die Carbon-Variante.

Mit identischer Geometrie, unverändertem Fahrwerk und dem Bosch CX Gen. 5 Motor stellt sich die Frage: Ist das Carbon-Chassis den Aufpreis wert, nur weil es knapp über 1 Kilogramm leichter ist? Wir sind es gefahren, um die Antwort zu finden.

Carbon E-MTB
Mit dem wechselbaren 800er-Akku werden Traumtouren mit vielen Höhenmetern möglich.

170 mm Federweg – Das sichere Gefühl bleibt

Das Fahrwerk des No Pogo war bereits im Test des Alu-No Pogos die Charaktersäule des Bikes – und es ist unverändert geblieben. Damit bietet das Bike nicht nur ein enormes Gripniveau, sondern lässt auch auf den rauesten Passagen tatsächlich noch ein Gefühl von Komfort aufkommen. Die Kombination aus 170 mm Federweg und linearer Arbeitsweise überzeugt mit absolut sicherem Fahrgefühl.

Die Kehrseite der Medaille, dass man bei einem sehr aktiven Fahrstil etwas in den 170 mm Federweg versinken kann, bleibt auch in der Carbon-Version bestehen. Wer ein leichtfüßigeres Trailbike sucht, wird von Centurion mit dem 7 Kilo leichteren No Pogo SL bedient, welches wir ebenfalls bereits getestet haben. Außerdem hat Cube zuletzt mit dem AMS 177 Hybrid eine sehr leichte Enduro-Option mit 170 mm Federweg präsentiert. Wer über einen Kauf nachdenkt, sollte unbedingt dieses Video zur Alu-Version ansehen.

Youtube Video
Fox 38
170 mm Federweg sind brachial. Wenn es bergab zur Sache geht, hilft jeder Millimeter, um dem No Pogo sein sicheres Fahrverhalten einzuhauchen.
170 mm Federweg
Auch im Heck stehen 170 mm Federweg zur Verfügung.

In welchen Situationen spürt man den Gewichtsunterschied?

Mit dem üppigen Federweg vermittelt das No Pogo jederzeit ein sicheres Fahrgefühl. Die starke Bremsanlage (Shimano XT), der Maxx Grip Vorderreifen und die Teleskopstütze mit 200 mm Hub passen perfekt ins Bild. Die Bikepark-Freigabe nach Kategorie 4 und das zulässige Gesamtgewicht von 150 Kilo zeigen: Centurion macht auch bei der Carbonversion keine halben Sachen, sondern zieht die Nummer stringent durch. Aber wo merkt man den Gewichtsunterschied im Vergleich zum Alu-Bike überhaupt?

Durch den Wechsel auf das leichtere Rahmenmaterial spart Centurion 1 Kilogramm ein, ohne die Stabilität und Bikepark-Freigabe zu kompromittieren. Mit 24 Kilo ist die Carbonversion exakt ein Kilo leichter als die Aluversion. Der Einsatzbereich ist deckungsgleich, aber ein leichteres Bike hat natürlich seine Vorzüge auf dem Trail. Denn vor allem auf nicht zu steilen, eher flowigen Trails ist das Handling eines leichteren Bikes angenehmer. Gleiches gilt bei langsamen technischen Abschnitten.

Wo das Alu-Modell in engen Kurven mit seinem Gewicht noch etwas über die Vorderachse schob und spürbar nach seinen Bremspunkten verlangte, agiert die Carbon-Version mit einem Hauch mehr Leichtfüßigkeit. Die 1 Kilo Ersparnis ist spürbar, besonders beim Richtungswechsel, der Beschleunigung aus Kurven und wenn das Bike mal zum Bunnyhop in die Luft reißen will.

Auch wenn man das Bike mal im Lift aufhängen oder ins Auto laden will, merkt man natürlich jedes Kilo.

Centurion No Pogo Carbon Test
Vor allem im sportlichen Einsatz merkt man jedes Kilogramm Gewicht.
Centurion No Pogo Carbon-Erfahrung
Egal, ob im schnellen Trail bergab oder beim technischen Klettern bergauf: Hier ist geringes Gewicht ein Trumpf.

Details bleiben

Die aufwendige Konstruktion für den herausnehmbaren 800 Wh Akku bleibt, was das Unterrohr konstruktiv anspruchsvoll macht. Wahlweise gibt es auch eine Option für einen 600 Wh Akku ab Werk, wer nochmal ein Kilo Gewicht sparen will. Anders als bei der Alu-Version kommt jetzt aber erstmals das Kiox 400 C Display im Oberrohr zum Einsatz, mit dem sich sogar navigieren lässt.

Hervorzuheben ist, dass das wichtige Detail der Doppelrillenkugellager im Hinterbau beibehalten wurde. Diese erhöhen die Haltbarkeit der Lager, da der Druck auf eine doppelte Fläche verteilt wird – ein Feature, das wir bereits am Alu-Modell sehr geschätzt haben und das perfekt zur langlebigen Ausrichtung des Bikes passt.

EMTB-Lichtanlage
Die hochwertige Lichtanlage ist ab Werk mit an Bord und wird über den Hauptakku gespeist.
EMTB-Lichtanlage
Gleiches gilt für die Rückleuchten, die am Hinterbau festmontiert sind.
Ladebuchse
Wird die Ladebuchse nicht gebraucht, ist sie formschlüssig im Rahmen integriert.
Bosch-Ladebuchse
Klappt man sie auf, verschwindet die Klappe geschützt im Rahmen. In unseren Augen die stabilste Klappe für das Bosch-System.
Werkzeugtasche
Im Hauptrahmen ist auch Platz für eine Werkzeugtasche.
Centurion No Pogo Details
Gummischoner sind mittlerweile Standard im eMTB-Segment.
Centurion No Pogo Leitungsführung
Die Zugführung verläuft durch den Steuersatz.
Dropper Post
Die Teleskopstütze hat bis zu 175 mm Hub. Das ist üppig.

Der Bosch CX Gen 5 Motor – endlich leise

Auch beim Antrieb gibt es keine Überraschungen, denn hier setzt Centurion auf den neuen Bosch CX der 5. Generation, den wir ausführlich im Aluminium-Modell getestet haben. Leistungswerte liegen mittlerweile bei 100 Nm und 750 Watt und der Motor ist – im Vergleich zu seinem Vorgänger – endlich leise.

Bergab klappert dank Boschs Überarbeitung nichts mehr. Im Anstieg ist er noch hörbar, aber deutlich leiser, als man es von Bosch-Motoren kannte. Die Motorsteuerung war schon immer ein Steckenpferd von Bosch und funktioniert auch mit der neuesten Generation exzellent. Die Möglichkeit, jederzeit einen weiteren 600er oder 800er Bosch-Akku modular nutzen zu können, bleibt ein dickes Argument für das System.

Youtube Video
Bosch CX Gen 5
Deutschlands beliebtester Motor: Der Bosch CX Gen 4. Stark, klapperfrei und in der Regel ohne Ärger.
Kiox 400 C
Das Kiox 400 C Display macht sogar die Navigation in Kombination mit dem Handy möglich.
Bosch Mini Remote
Der Bosch Mini Remote: unaufdringlich, elegant und kabellos.
Bosch BDU 38
Das Motorcover hat viele Lufteinlässe.

Pro

  • Wechselakku
  • komfortables Fahrwerk
  • 1 Kilo leichter als Alu-Version
  • Haltbare Hinterbaulager
  • Integrierte Lichtanlage

Contra

  • mit 24 kg zwar besser, aber immer noch relativ hoch
  • teuer

Viele Bikes mit viel Federweg

E-MTBs mit massig Federweg sind aktuell angesagt. Neben dem Centurion No Pogo hatten wir jüngst einige andere Bikes mit ähnlicher Ausrichtung im Test. Das Cube AMS 177, vor allem aber das Radon Deft und das Rose Slab Plus, punkten hier mit einem preisaggressiven Angebot. Cannondale hat mit dem Motterra LT die Grenzen des Shredden mit einem bedingungslosen Boliden ausgelotet. YT hatte kurz vor seiner Pleite noch das neue Decoy vorgestellt, was es jetzt aber leider nicht mehr gibt. Wer sich ein neues E-MTB in dieser Riege kaufen will, sollte die verlinkten Testberichte definitiv lesen.

Cube AMS 177 Test
Der neue Shooting Star: Das neue Cube AMS 177 hat ebenfalls 170 mm Federweg, aber nur einen kleinen 600er Akku.
Rose Slab Test
Das Rose Slab ist mit einem Einstiegspreis von unter 5000 € das preisaggressivste Angebot mit 170 mm Federweg.
Cannondale Moterra LT Test
Das Cannondale Moterra LT ist der bedienungsloseste Abfahrer unter allen E-MTBs.
Radon Deft Test
Das Radon Deft gibt es mit Bosch-Motor, 800er Wechselakku und 170 mm Federweg ebenfalls schon für unter 5000 €.
Centurion No Pogo Carbon Fazit

Fazit zum Centurion No Pogo Carbon

Das Centurion No Pogo Carbon ist die konsequente und sinnvolle Weiterentwicklung des Alu-Models. Das sichere Fahrgefühl, das hohe Gripniveau und der exzellente Bosch CX Motor sind die Stärken dieses Bikes. Mit 24 Kilo stellt die Carbon Version des No Pogos keinen Gewichtsrekord auf, ist aber konkurrenzfähig und hat vor allem einen großen 800-Wh-Akku der sich auf Tour wechseln lässt. Das durchweg durchdachte und stimmige Konzept hat mit deutlich über 7000 € aber auch seinen Preis.

Über den Autor

Ludwig Döhl

... hat mehr als 100.000 Kilometer im Sattel von über 1000 unterschiedlichen Mountainbikes verbracht. Die Quintessenz aus vielen Stunden auf dem Trail: Mountainbikes sind geil, wenn sie zu den persönlichen Vorlieben passen! Mit dieser Erkenntnis hat er bike-test.com gegründet, um Bikern zu helfen, ein ganz persönliches Traumbike zu finden.

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