viel Bike zum fairen Preis

Radon Deft 2025 im Test

Das neue Radon Deft liefert moderne Technik, einen dicken Akku und massig Federweg zu einem attraktiven Preis. Ist es der Geheimtipp für preisbewusste Biker? Wir haben das Radon Deft 2025 ausführlich getestet.

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Die EMTB-Preise sind in den letzten Jahren explodiert. Das BH I Lynx SL kostet 11.000 €. Das Santa Cruz Vala, das wir im Herbst testen durften, kostet sogar 500 € mehr. Viele Topmodelle kosten inzwischen weit über 10.000 Euro. Doch es gibt noch Alternativen: Vor allem deutsche Hersteller wie Cube, Canyon oder Bulls setzen auf eine vernünftigere Preispolitik. Auch Radon geht mit dem Deft diesen Weg.

Das Radon Deft 2025 gibt es bereits ab 5.299 Euro, während das Topmodell mit hochwertigster Ausstattung bei 7.199 Euro liegt. Unser Testbike ist das Mittelklasse-Modell, das Radon Deft 9.0, und kostet 6.299 €.

Radon Deft E-Bike Test
Das Radon Deft ist mit 170 mm Federweg ein klassisches Enduro und kommt ab jetzt auch mit dem neuen Bosch CX Motor der 5. Generation.
Radon Deft E-MTB Test
Trotz attraktivem Preis verzichtet man nicht auf ein eigenständiges Design beim Carbon-Hauptrahmen. Der Hinterbau ist aus Alu.
Radon Deft Test
Das Deft ist nichts zum Kuscheln. Mit viel Federweg und stabilen Anbauteilen schreit es nach extremen Abfahrten.

Funktioniert in der ersten Liga

In Sachen Ausstattung und Features geht man beim Radon Deft trotz attraktivem Preis dennoch nicht mit dem Rotstift, sondern eher pragmatisch vor. Man verbaut die Teile mit dem aktuellen Standard und sehr guter Funktion, greift aber nie ganz oben ins Regal.

Srams elektronische GX Eagle Transmission hat schon oft bewiesen, dass man sich auf sie verlassen kann. Maguras MT 7 Bremsen sind immer noch brutale Stopper. Und das Fox Performance Elite Fahrwerk unterscheidet sich von der maximalen Ausbaustufe im Wesentlichen nur durch die goldenen Standrohre.

Unser Praxistest bestätigt, dass rein von der Funktion alle diese Bauteile in der ersten Liga spielen. Damit kann man es auf dem Trail richtig krachen lassen. Vor allem die Bremsen unterstreichen, dass man es mit dem zulässigen Gesamtgewicht von 135 Kilo ernst nimmt. Denn die bleiben mit den großen Scheiben auch auf langen Alpenabfahrten oder im Bikepark eine Bank.

Radon Deft E-Enduro
Im Praxistest zeigt sich: Funktional spielt die Ausstattung in der ersten Liga.
Fox 38 170 mm
Die 38er Fox-Gabel hat üppige 170 mm Federweg.
Radon Deft Federweg
Auch am Hinterbau stehen 170 mm Federweg zur Verfügung. Wir haben den Hinterbau sogar mit einem Kinematikprogramm analysiert.
Magura MT7 Bremse
Maguras MT7 sind immer noch ein Garant für exzellente Verzögerung.
Sram AXS Pod Controller
Die Schaltung von SRAM funktioniert elektronisch per Funk.
Sram GX AXS Eagle-Schaltung
Am Antrieb kommt bereits Srams aktueller Transmissionsstandard zum Einsatz. So kann man auch mit dem E-Bike unter Volllast schalten.

Gewicht - Wie gut sind 24,5 Kilogramm?

Das Deft 9.0 wiegt in Größe L ohne Pedale 24,5 kg – kein Leichtgewicht, aber in Anbetracht der Ausstattung und des 800-Wh-Akkus gut im Rahmen. Vergleichbare Modelle wie das Centurion No Pogo liegen preislich höher und sind schwerer. Das Mondraker Crafty hat weniger Federweg, kostet 2000 € mehr und ist trotzdem gerade mal 500 Gramm leichter.

Wer den dicken 800er Akku will und diesen zusätzlich entnehmbar haben will, der muss mit diesem Gewicht, bzw. tendenziell sogar noch etwas mehr rechnen. Viele Hersteller verbauen deshalb den kleineren 600-Wh-Akku von Bosch. Das spart 1 Kilo Gewicht und bringt Full Power Bikes unter die 24-Kilo-Marke. Killt aber auch die Reichweite um 25 %. Wer von Gewichten um die 20 Kilo im Full Power Bereich träumt, der muss sich bewusst sein: Die sind nur mit 600er Akku und bei einem Budget von 10.000 € und mehr zu realisieren. Dann bekommt man Bikes wie das Orbea Rise, das Cannondale Moterra SL oder das Amflow Carbon Pro.

Centurion No Pogo
Centurions No Pogo hat auch 170 mm Federweg und ist trotz höherem Preis etwas schwerer.
Cannondale Moterra SE
Den Sprung in die sub-20-Kilo-Liga packt man nur, wenn man bereit ist, 10.000 € und mehr auszugeben. Hier wiegen wir das Cannondale Moterra SL.
Orbea Rise
Auch das Orbea Rise wiegt unter 20 Kilo, hat aber weniger Federweg und kostet ebenfalls über 10.000 €.
Mondraker Crafty
Mondrakers Crafty ist bei Motor und Akku vergleichbar und bringt bei 2000 € teurerem UVP nur etwa 0,5 Kilo weniger auf die Waage.

Bosch CX Gen 5 - Der Trumpf unter den Motoren

Während das kleinere Radon Render noch auf den Bosch CX der 4ten Generation setzt, kommt beim Deft bereits der Gen 5 Motor (BDU38) zum Einsatz. Und haben wir beim Render noch das Getriebeklappern des alten Bosch Motors im Downhill kritisiert, ist damit bei dem Bike Schluss. Denn der Bosch CX Gen 5 hat diese nervende Geräuschkulisse nicht mehr. Wir haben dazu auch ein extra Video für euch abgedreht, wo ihr euch die Unterschiede im Eins-zu-eins-Vergleich reinziehen könnt.

Was man in manchen Fahrsituationen hören kann, ist, dass der Kunststoffdeckel des Akkus leicht schwingt. Mit einem aufgeklebten Schaumstoffpunkt zur Abstützung lässt sich das aber leicht beheben.

Bosch CX Gen 5
Der Bosch CX Motor ist auch in seiner neuesten Auflage noch der verlässlichste Motor im EMTB-Segment.
800 Wh Akku
Der Motor wird von einem dicken 800er Akku gespeist, der sich aus dem Unterrohr mit wenigen Handgriffen entnehmen lässt.

Außerdem ist der Bosch CX Gen 5 tatsächlich eine Bank in Sachen Motorsteuerung. Auch das haben wir in unserem großen Motortest eindeutig herausgefahren. Wer den Uphillflow spüren will, hat hier das richtige Tool an der Hand. Auch wenn man sich wegen der hohen Front in steilen Anstiegen aktiv nach vorne lehnen muss.

Die weiteren Bauteile im Zusammenhang mit dem E-Bike-System kommen wie der Rest der Ausstattung pragmatisch, aber durchdacht daher. Das Purion 200 Display sitzt an einer geschützten Stelle und zeigt die nötigen Infos. Ich finde die Position hier deutlich besser als am Griff oben oder vor dem Vorbau. Die Ladeklappe ist aus stabilem Kunststoff und schließt mit einem Magneten. Das Scharnier wirkt für meinen Geschmack für ein solches E-Bike aber etwas filigran. Mir gefällt hier immer eine versenkte Version der Ladebuchse besser, weil sie einfach besser gegen einen Defekt geschützt ist.

Bosch Purion 200
Das Purion 200 Display zeigt die nötigsten Infos an und sitzt gut geschützt.
Bosch Remote
Der Remote-Hebel für die Motorregelung fällt dezent aus.
Bosch LED
Die LEDs im Oberrohr sind in eine Art Platzhalterrahmen eingelassen. Hier ist der Rahmen wohl schon auf ein zukünftiges Display vorbereitet.

Fahrverhalten auf dem Trail

Mit seiner Geometrie, den 29-Zoll-Laufrädern und dem üppigen Federweg ist das Radon Deft kein verspieltes Bike, sondern eher ein stabiler Begleiter für grobes Gelände. Man könnte auch sagen: Ein echter Ballermann, wenn es zur Sache geht. Enge Kurven sind möglich, erfordern aber aktiven Körpereinsatz, und das Bremsverhalten erfordert eine frühzeitige Linienwahl. Die Bremsperformance ist dank der Magura MT7 über jeden Zweifel erhaben. Und der Hinterbau des Bikes passt perfekt zu seinem Charakter.

Radon Deft Enduro
Mit 170 mm Federweg braucht man dem Deft keine zierlichen Strecken zum Fraß vorwerfen. Das Bike blüht erst im rauen Gelände so richtig auf.

Hinterbau in Praxis und Theorie

Mit 170 mm Federweg vorne wie hinten hat das Bike üppigste Reserven, um auch im rauesten Gelände zu überzeugen. Der Hinterbau hat eine angenehme, aber nicht zu krasse Progression. Freunde der üppigen Airtime würden sich hier vielleicht einen Tick mehr Popp wünschen. Wer mit den Laufrädern lieber am Boden bleibt, profitiert dagegen von einem konstanten Gripniveau über den kompletten Federweg. Wir haben uns den Hinterbau nicht nur im Praxistest, sondern auf einer theoretischen Ebene mit einem Kinematikprogramm angeschaut.

Der Hinterbau hat eine angenehme Progression und sehr wenig Anti-Rise. Das heißt: Auch wenn man bergab stark in die Bremsen greift, kann er völlig frei arbeiten.

Auffällig ist da vor allem, dass der Anti-Rise-Wert über den kompletten Federweg unter 50 % liegt. Der niedrige Wert bestätigt unser Gefühl auf dem Trail, dass die Bremse keinen spürbaren Einfluss auf die Hinterbau-Funktion hat. So kommt auch mit gezogener Hinterradbremse ein komfortables, sicheres Gefühl auf. Uns hat der klassische Viergelenker-Hinterbau jedenfalls sehr gut gefallen.

Radon Deft Up-Hill
Wer gerne steile Anstiege hochklettert, muss sein Gewicht aktiv nach vorne verlagern. Denn die Front fällt hoch aus.

  • Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Leistungsstarker Bosch CX Gen 5 Motor
  • Großer, entnehmbarer 800-Wh-Akku
  • üppigste Reserven im rauen Gelände
  • Hochwertige Bremsen und Fahrwerk

  • Mit 24,5 kg kein Leichtgewicht
  • Hohe Front benötigt aktive Gewichtsverlagerung im Uphill
  • Enge Trails verlangen nach Nachdruck
Radon Deft E-Bike-Test
Steine, Wurzeln, Steilpassagen. Hier fühlt sich das Radon Deft so richtig wohl.

Fazit zum Radon Deft

Radon bringt mit dem Deft 2025 ein starkes Enduro-EMTB zu einem fairen Preis auf den Markt. Die Ausstattung bietet erstklassige Funktionalität, ohne sich in teuren Prestige-Komponenten zu verlieren. Wer ein solides E-MTB mit viel Federweg, starkem Motor und hoher Reichweite sucht, bekommt hier ein Bike, das in Sachen Preis-Leistung aktuell kaum zu schlagen ist. Für Fahrer, die gerne härter ins Gelände gehen und Wert auf eine gute Ausstattung legen, ist das Radon Deft 2025 definitiv eine Empfehlung wert.

Über den Autor

Ludwig Döhl

... hat mehr als 100.000 Kilometer im Sattel von über 1000 unterschiedlichen Mountainbikes verbracht. Die Quintessenz aus vielen Stunden auf dem Trail: Mountainbikes sind geil, wenn sie zu den persönlichen Vorlieben passen! Mit dieser Erkenntnis hat er bike-test.com gegründet, um Bikern zu helfen, ein ganz persönliches Traumbike zu finden.

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