Centurion No Pogo SL im Test
Das Centurion No Pogo SL will mit 150 mm Federweg das Beste aus zwei Welten unter einen Hut bringen. Es ist so leicht wie ein Trailbike, will auf dem Trail mit einer ernsthaften Ausstattung keine Kompromisse eingehen. Kann das auf dem Trail gut gehen?
 
				 
									18,7 Kilo - Leichter als die Konkurrenz
Im Centurion No Pogo SL steckt eine potente Rock Shox Lyrik Gabel. Schwalbes Magic Mary bzw. Hans Dampf Reifen sind die erste Wahl im Enduro Segment. Und mit Shimanos XT-4-Kolben-Bremsanlage mit 203 mm großen Bremsscheiben kommen auch schwerere Fahrer sicher zum Stehen. Hier wurden keine Kompromisse gemacht und trotzdem wiegt das Bike nur 18,7 Kilo ohne Pedale (aber mit Schläuchen in den Reifen).
Zum Vergleich, das Canyon Neuron Fly ON oder das Focus Vam, sind in der selben Preisklasse, trotz schmächtiger Reifen und Fahrwerke schwerer. Bulls Sonic Evo AM SX war bei unserem Test bei einem Preis von 10.000 € genauso schwer. Wirklich nennenswert leichter war da nur das Scott Lumen, das mit vortriebsorientierter Ausstattung 17 Kilo auf die Waage brachte. Der einzig ernst zu nehmende Konkurrent ist das Canyon Spectral ONfly, das mit vergleichbarer Ausstattung ebenfalls 18,7 Kilo auf die Waage bringt.
Dieser Gewichtsvergleich legt einen Fakt ganz klar offen. Das Centurion No Pogo SL hat einen der leichtesten EMTB Rahmen auf dem Markt. Der Hersteller selbst spricht hier von unter 2,5 Kilo, was einem Wert entspricht, den viele Bio Bikes heutzutage nicht mehr erreichen.
 
									| Bike | Federweg | Motor | Akku | Gewicht | Preis | 
| Bulls Sonic Evo AM-SX im Test | 140 mm / 130 mm | Bosch SX | 400 Wh | 18,5 Kilo | 9.999 € | 
| Canyon Neuron ON fly | 140 mm / 130 mm | Bosch SX | 400 Wh | 19,9 Kilo | 6.999 € | 
| Canyon Spectral:ON Fly | 160 mm / 150 mm | TQ HPR 50 | 360 Wh | 18,7 Kilo | 5.599 € | 
| Centurion No Pogo SL | 150 mm / 150 mm | Bosch SX | 400 Wh | 17,6 Kilo | 7.499 € | 
| Cube AMS Hybrid One44 | 140 mm / 130 mm | Bosch SX | 400 Wh | 16,2 Kilo | 7.999 € | 
| Focus Vam² SL im Test | 130 mm / 130 mm | Fazua Ride 60 | 430 Wh | 18,6 Kilogramm | 6.899 € | 
| Focus Jam² | 160 mm / 150 mm | Fazua Ride 60 | 430 Wh | 19,7 Kilo | 6.899 € | 
| Flyer Uproc | 130 mm / 130 mm | Bosch SX | 400 Wh | 17,6 Kilo | 6.999 € | 
| Orbea Rise | 160 mm / 150 mm | Shimano EP801 | 630 Wh | 19,85 Kilo | 11.999 € | 
| Scott Lumen | 130 mm / 130 mm | TQ HPR 50 | 360 Wh | 16,99 Kilogramm | 9999 € | 
 
									Rahmendetails des Centurion No Pogo SL
An den Features hat man trotz leichtem Rahmen nicht gespart. Es gibt die Möglichkeit zwei Flaschenhalter am Unterrohr zu montieren. Wahlweise kann man auch mit Range Extender und Flaschenhalter unterwegs sein. Am Oberrohr ist ein Montagepunkt für Werkzeug oder einen Toolstrap. Nutzt man diesen, kann man also getrost ohne Rucksack zur Feierabendrunde ausrücken.
Details wie die leicht versenkte Ladebuchse, der Sag-Indikator am Hinterbau oder kleine Schutzbleche lassen keinen Zweifel aufkommen: Der Rahmen ist wirklich durchdacht.
 
				   				    
				   				    
				   				    
				   				    
				   				    
				   				    
				   				    
				   				   Akkuwechsel nicht moeglich
Die Möglichkeit, den Akku auszubauen, bietet das No Pogo SL nicht. Das ist ein klarer Tribut an den Leichtbau. Im Unterrohr steckt der 400 Wh Akku fest verbaut. Man kann den bei einem Defekt ausbauen, muss dafür aber auch den Motor demontieren. Mal eben schnell auf dem Trail klappt das nicht.
Die feste Montage reduziert aber nicht nur das Gewicht, sondern vor allem auch die Komplexität der Konstruktion. Denn wenn der Akku fest mit Schrauben verbaut ist, dann kann da auch nix ausschlagen oder klappern. Dafür kommt der Strom nur über die Ladebuchse ins System. In der Tat ist das bei den meisten Bikes mit Bosch SX Motor der Fall. Nur das Bulls Sonic Evo SX konnte in unserem Test mit einem Wechselakku überzeugen.
 
									Reichweite - wie viele Höhenmeter kriegt man aus dem 400 Wh Akku
Fans des Turbo Modus ziehen diesen Akku in 1000 hm leer. Wer es darauf ankommen lässt und dem Motor konstant die volle Leistung im Gelände abruft, schafft es auch in weniger als 1000 hm den Akku platt zu bekommen. Das reicht für die schnelle Feierabendrunde, aber damit ist das No Pogo SL sicher auch kein Reichweitenmonster.
Um die Reichweite zu erhöhen, gibt es zwei Optionen. Zum einen kann ein Range Extender mit zusätzlichen 250 Wh angeschlossen werden. Zum anderen steigt die Reichweite ganz enorm, wenn man die Finger vom Turbo Modus lässt.
Unsere Erfahrung hat gezeigt: Kombiniert man den Range-Extender mit einer stromsparenden Unterstützungsstufe, sind auch 2000 hm drin. Und damit ist man voll im tourentauglichen Bereich. Im Detail ist die Reichweite natürlich stark vom Gewicht des Fahrers und dem Untergrund sowie der Neigung des Anstiegs abhängig, deshalb sind diese Daten eher als grober Orientierungswert zu sehen.
 
									Motorcharakteristik und Unterstützungsstufen
Bei den Unterstützungsstufen muss man betonen, dass der EMTB Modus, der hier immer violett aufleuchtet, am Bosch SX Motor wirklich gelungen ist. Generell spricht der Bosch SX Modus super feinfühlig an. Er hakt nicht ruppig ein und fadet auch oberhalb der Unterstützungsstufe angenehm aus.
Damit lässt sich das Bike im Gelände wirklich intuitiv fahren. Die vollen 600 Watt Leistung, die Bosch verspricht, gibt es nur unter einer Bedingung: Man muss verdammt schnell in die Pedale treten.
Erst deutlich über 90 Umdrehungen pro Minute entfaltet der Motor seine volle Leistung. Und das ist eine sportliche Kadenz, die man nur im Sitzen und bei ebenem Untergrund hinbekommt. Liefert man die 90- bis 100er-Frequenz, geht der Motor für einen Light Motor ganz schön ab.
 
									Aber im Gelände kann der Bosch SX seinen Leistungsjoker gegenüber dem TQ HPR 50 oder dem Fazua Ride 60 nicht immer ausspielen. Vielmehr liegt er leistungstechnisch in etwa auf demselben Niveau, da man die Trittfrequenz nicht konstant in dem nötigen Drehzahlbereich für die volle Leistungsentfaltung halten kann.
Der Motor zwingt einen, den inneren Schweinehund zu überwinden und selbst sportlich in die Pedale zu treten. Das No Pogo SL ist mit seinem Bosch SX Motor nix für Faulenzer. Die werden nach wie vor mit einem Full Power Bike glücklicher.
Leider werden die 600 Watt Spitzenleistung von einem deutlich hörbaren Surren begleitet. Und auch bergab im Gelände rasselt das Getriebe. Viele E-Biker haben sich längst daran gewöhnt, denn alle Bosch oder Shimano Motoren haben dieses Rasseln. Die TQ oder Fazua Motoren sind da deutlich leiser.
 
				   				    
				   				   Handling - verspielt wie selten
Schon auf den ersten Metern im Singletrail bergab fällt auf, dass das Handling des Centurions erstaunlich intuitiv gelingt. Langholzlaster-Feeling, wie bei vielen EMTBs, kommt hier nicht auf.
| SIZE | XXS | XS | S | M | L | XL | XXL | 
|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Hersteller-Größenbezeichnung | - | - | S | M | L | XL | - | 
| Laufradgröße | - | - | 29 / 27,5 Mullet | 29 / 27,5 Mullet | 29 / 27,5 Mullet | 29 / 27,5 Mullet | - | 
| Stack | - | - | 616 | 625 | 639 | 652 | - | 
| Reach | - | - | 430 | 450 | 475 | 500 | - | 
| Oberrohrlänge | - | - | 573 | 596 | 625 | 654 | - | 
| Sitzrohrlänge | - | - | 400 | 420 | 445 | 460 | - | 
| Sitzwinkel | - | - | 76,5 | 76,5 | 76,5 | 76,5 | - | 
| Steuerrohrlänge | - | - | 100 | 110 | 125 | 140 | - | 
| Lenkwinkel | - | - | 65,5 | 65,5 | 65,5 | 65,5 | - | 
| Tretlagerabsenkung | - | - | 30 | 30 | 30 | 30 | - | 
| Tretlagerhöhe (absolut) | - | - | - | - | - | - | - | 
| Kettenstrebenlänge | - | - | 440 | 440 | 440 | 440 | - | 
| Radstand | - | - | 1186 | 1209 | 1241 | 1272 | - | 
| Überstandshöhe | - | - | 767 | 763 | 760 | 758 | - | 
Die Kombination aus geringem Gewicht, den Mullet-Laufrädern, einer nicht zu extremen Geometrie und soliden Reifen und Bremsen ist nahezu ein Alleinstellungsmerkmal am Markt. Im Vergleich zu vielen anderen EMTBs ist das Centurion tatsächlich verspielt unterwegs. Der 66,5-Grad-Lenkwinkel und die 440er-Kettenstreben machen auch schnelle Richtungswechsel ohne Probleme möglich. Der lange Hauptrahmen und das tiefe Tretlager sorgen für die nötige Sicherheit im Gelände.
 
									Vertrauen erweckende Komponenten
Die Lyrik Select Plus Gabel fluffert alle Hindernisse weg. Hier lohnt es sich tatsächlich, dass man nicht auf Rock Shox kleinere Pike setzt, sondern auf eine Gabel, die auch den 160er-Bikes zum Einsatz kommt. Der Hinterbau arbeitet weniger wie eine Sänfte, sondern bietet guten Gegendruck, was eine aktive Fahrweise unterstützt. Das passt zum verspielten Handling des Bikes.
Die Shimano XT-4-Kolben Bremsanlage ist ein Anker. Mit großen 203 Bremsscheiben an Front und Heck verzögert die Bremse auch in sehr langen oder sehr steilen Abfahrten mehr als ausreichend.
Damit wird klar, dass das maximal zulässige Gesamtgewicht von 140 Kilo kein theoretischer Wert auf dem Papier ist. Viel mehr hat man die Ausstattung bewusst so konzipiert, dass auch schwere Fahrer keine Überraschung im Gelände erleben. Auch der durchweg steife Rahmen
 
				   				    
				   				    
				   				    
				   				   Nur am fehlenden Ausgleichsbehälter des Dämpfers merkt man einen Abstrich gegenüber einem potenten 160er-EMTB. Das zusätzliche Reservoir, das Bikes mit mehr Federweg sehr oft haben, erhöht das Ölvolumen im Federbein und macht es so weniger hitzeanfällig in langen Abfahrten. Tatsächlich zum Tragen kommt ein solcher Effekt aber erst ab Abfahrten mit mehr als 200 oder 300 hm. Im welligen Mittelgebirge ist die Temperatur im Dämpfer eher weniger ein Problem.
 
									Braucht man ein Licht an einem E-MTB?
Lichtanlagen sind an klassischen Bio-MTBs eher ein NoGo. Immer mehr EMTBs nutzen aber den ohnehin schon vorhandenen Akku, um damit auch eine fest montierte Beleuchtung zu speisen. Das überschaubare Mehrgewicht des Strahlers geht im Gemenge unter. Und die Leuchte klappert weder, noch stört sie die Ästhetik des NoPogo SL.
Dafür hilft das Licht, sollte man am Abend mal im Biergarten hängen bleiben, sicher heimzukommen. Für exzessive Night Rides über Trails ist die Frontleuchte nicht ausgelegt. Sie macht hell genug, um sich im Straßenverkehr sicher zu bewegen und das ist wohl auch der Hintergedanke, den man bei Centurion damit verfolgt. Im Praxistest hat das Licht keine Probleme gemacht und war damit eine willkommene Ergänzung der Ausstattung.
 
				   				    
				   				   Darf's a bisserl mehr sein - Das Topmodell
Mit einem UVP von 8000 € ist die R6000i Version sicher kein Schnäppchen. Aber unser Blick auf emtb-test.com, auf das komplette Marktumfeld verrät: Woanders zahlt man für ein Bike mit diesen Fahreigenschaften meist mehr. Und auch im Vergleich zum teureren Topmodell schlägt sich die preiswertere R6000i Version sehr gut. Mit dem Pfeilsymbol habt ihr die Möglichkeit, das Topmodell mit unserem Testbike in den direkten Vergleich zu ziehen.
 
									Fazit zum Centurion No Pogo SL
Centurion beweist mit dem No Pogo SL nicht nur Know-how beim Rahmenbau, sondern auch Fingerspitzengefühl. Denn die Magstädter legen auf die für den Fahrspaß entscheidenden Faktoren besonders viel Wert. Die Strategie, den Leichtbau nicht über schmächtige Reifen und eine kleine Gabel zu erreichen, zahlt sich vor allem mit einem breiten Einsatzbereich aus. Das spielerische Handling kommt ganz nah an das Fahrgefühl eines klassischen MTBs ran. Mit 18,7 Kilo hat es ein Gewicht, das sich sehen lassen kann. Viele Konkurrenten mit weniger Federweg sind hier sogar schwerer.
 
           
	

 
    


 
  
 


