Cube Stereo One44 Hybrid Testbericht
Cube traut sich an den Heiligen Gral. Die Bayern überarbeiten mit dem Cube Stereo One44 Hybrid eines der erfolgreichsten EMTBs überhaupt. Wird der Publikumsliebling im Jahr 2025 noch besser oder geht’s hier mehr oder weniger nur um einen optischen Facelift?


Design und Rahmen
Es wirkt wie ein Detail, aber es verrät, wohin die Reise mit dem Stereo Hybrid One44 geht. Einst stand der Dämpfer für das Heck im Rahmen. Jetzt liegt er flach wie ein Flunder unter dem Oberrohr. Damit nähert sich das Design des Bikes den sportlichen Bikes wie dem One55 Hybrid oder dem AMS Hybrid im Portfolio von Cube an.
Den Carbon-Hauptrahmen komplettieren die Ingenieure beim One44 Hybrid mit einem Aluminium-Hinterbau und erreichen damit zwei Ziele:
- Der Aluminium-Hinterbau ist immer etwas steifer und auf lange Sicht auch robuster als einer aus Carbon.
- Ein Alu-Hinterbau lässt sich immer etwas kostengünstiger fertigen, und so schafft es Cube, seine attraktive Preispolitik auch im Jahr 2025 durchzusetzen.
Cube ist nicht der einzige Hersteller, der sich aus diesen Gründen für einen Alu-Hinterbau entscheidet. Das ist eine gängige Praxis in der Branche. Die Kehrseite der Medaille ist aber natürlich klar: Das Bike fällt etwas schwerer aus, als mit einem Carbon-Hinterbau.


Einordnung: Wie leicht sind 24 Kilo?
Mit einem Gewicht von 24 Kilo ohne Pedale muss sich Cube nicht verstecken. Es gibt zwar Bikes mit mehr Federweg, die weniger wiegen, aber das ist nicht der große Punkt bei diesem Bike.
Entscheidend ist, dass Cube dieses Gewicht mit einem aus dem Rahmen entnehmbaren 800 Wh Akku von Bosch realisiert. Dieser ist etwa 1 Kilo schwerer als die kleineren 600 Wh Akkus. Auch die Option, den Akku zu entnehmen, schlägt mit einem Mehrgewicht von ca. 300 – 500 Gramm zu Buche. Denn die dafür nötige Öffnung im Unterrohr muss mit zusätzlichem Material ausgesteift werden.
Konkurrierende Bikes wie das Amflow PL Carbon, das Orbea Rise oder das Cannondale Moterra SL sind leichter, haben beim Akku und damit bei der Reichweite auch weniger Flexibilität. Denn sie haben allesamt einen fest verbauten Akku. Mondrakers Crafty setzt dagegen ebenfalls auf einen Wechselakku und ein System von Bosch und erreicht ein vergleichbares Gewicht zum Cube nur mit einem deutlich höheren Preis.


Der Bosch CX Gen 5-Motor
Der Bosch Performance Line CX Motor des Cube Stereo One44 Hybrid liefert eine Unterstützung von bis zu 85 Nm Drehmoment. 600 Watt Spitzenleistung sorgen dafür, dass der Fahrer auch bei steilen Anstiegen und anspruchsvollem Gelände stets die nötige Power hat. In den Punkten unterscheidet sich der Motor nicht von seinem Vorgänger. Aber er arbeitet minimal leiser und vor allem klappert er nicht mehr auf dem Trail. Wer im Gelände technisch bergauf klettert, wird außerdem merken, dass der Motor sensibler als sein Vorgänger reagiert. Dadurch lässt er sich in kniffligen Situationen abseits des Schotterwegs intuitiver fahren. Bosch markiert hier aktuell zusammen mit dem Avinox Motorsystem die Benchmark im Markt.

Erfreulich ist, dass das One44 Hybrid das kleine Bosch Purion 400 Display hat. Hier bekommt man die nötigen Informationen in einem unaufdringlichen Display, das gut geschützt zwischen Lenker und Vorbau sitzt. Die Bedienung über den kabellosen Remotehebel klappt intuitiv. Dank der kompakten Bauweise greift das Display auch die sportliche Anmutung des Bikes nicht an.

Akku und Reichweite
Für viele Nutzer ist der Akku ein entscheidendes Kriterium. Cube hat beim 144 HPC auf den neuen 800 Wh Akku gesetzt, der im Vergleich zum alten 750 Wh Modell leichter und leistungsstärker ist. Der Akku ist weiterhin entnehmbar und lässt sich einfach über einen Druckknopf aus dem Unterrohr entnehmen. Auch die Kabelführung wurde optimiert, sodass der Akku leichter zugänglich ist.
Mit den 800 Wh schafft man bei einem Systemgewicht (Bike + Fahrer) von 100 Kilo und einer Inputleistung von 150 Watt etwas mehr als 2000 Höhenmeter im Turbomodus. Wir haben diese Reichweite auf Asphalt ermittelt. Im Gelände variierte die Leistung natürlich. Aber über 2000 hm bei voller Unterstützung können sich sehen lassen. Wer die Power beim Pedalieren etwas reduziert und selbst mehr als 150 Watt liefert, der kann auch 2500 oder sogar 3000 hm aus dem 800 Wh Akku kitzeln. Damit ist man auch für eine etwaige Alpenüberquerung gut gerüstet.



Bremsen und Schaltung
Cube hat das Stereo One44 Hybrid in der AT-Version mit einer SRAM GX Eagle Transmission Schaltung ausgestattet. Diese bietet präzise und schnelle Gangwechsel, selbst unter Belastung. Die 12 Gänge decken ein breites Spektrum ab, von steilen Anstiegen bis hin zu schnellen Abfahrten.
Die Shimano Deore XT 4-Kolben-Bremse liefert zuverlässig und ausreichend Power, um auch im alpinen Gelände keine Überraschung zu erleben. Hier setzt Cube auf das richtige Pferd, um auch bei nassen oder schlammigen Bedingungen volle Kontrolle möglich zu machen.

Cube X-Connect für noch mehr Flexibilität
Mit dem Cube X-Connect-Standard bringt Cube eine neue Lösung für Zubehör: Am Steuersatz befindet sich ein Port, an den ihr kompatibles Zubehör wie Beleuchtung anstecken könnt. Der Anschluss ist bereits ab Werk freigeschaltet, sodass ihr keine zusätzlichen Kabel verlegen müsst. Momentan gibt es das System für die Frontbeleuchtung, ein solches für das Rücklicht ist jedoch noch nicht verfügbar.

Geometrie und Fahrverhalten
Was die Geometrie betrifft, wird Cube deutlich sportlicher, als man das vom Vorgänger gewohnt war. Der Hauptrahmen wächst und der Lenkwinkel wird flacher. Das Bike wird so bei höherem Tempo insgesamt laufruhiger und liegt im groben Gelände besser auf dem Trail. Aber es braucht auch etwas mehr Nachdruck, um den Richtungswechsel einzuläuten.

Die Sitzposition bleibt aber ausgeglichen. Man sitzt dank des relativ hohen Cockpits nicht zu gesteckt auf dem Bike. Im Sitzen lastet wenig Druck auf den Handballen, was bei langen Touren angenehm ist.
Der Hinterbau ist deutlich progressiver geworden, als man das von Cube Bikes immer gewohnt war. Durch diesen Charakterzug behält das Cube trotz nominal wenig Federweg im Gelände relativ lange ein paar Reserven in der Hinterhand. Das war nicht immer so, hat uns auf dem Trail aber sehr gut gefallen. Insgesamt hinterlässt das Stereo One44 Hybrid einen sehr sportlichen Eindruck. Aus dem einstigen Tourenfully ist ein richtiges EMTB für Trailabenteuer geworden.

Alle CUBE Stereo Hybrid-Modelle auf einen Blick
Das Cube Stereo One44 ist der Kassenschlager bei Cube. Kein Wunder also, dass die Bayern zahlreiche Optionen in sämtlichen Preisklassen bereithalten. Wir hatten das AT (Action Team) Modell für 6999 € zum Test. Ein volles Alumodell gibt es aber bereits ab 3799 €.
Wobei die günstigen Alu-Modelle noch das Design mit dem stehenden Dämpfer haben und sowohl bei Geometrie als auch bei Hinterbaukinematik eigene Wege gehen. Sportlich wird es erst mit Carbon-Hauptrahmen ab 4499 €.
Pro
- großer, austauschbarer Akku
- top Motor
- gute Preis/Leistung
Cons
- wenig Federweg
- nicht superleicht
Fazit zum Cube Stereo Hybrid One44
Das Cube Stereo One44 Hybrid ist ein E-Mountainbike, das in vielerlei Hinsicht überzeugt. Es ist deutlich sportlicher als sein Vorgänger, bleibt aber ein Bike mit exzellenter Preis-Leistung.
Die Kombination des Bosch Performance Line CX Motors und des PowerTube 800 Akkus sorgt für eine starke Leistung und üppige Reichweite. Trotz gelungener Geometrie bleibt der nominelle Federweg gering. Bikes mit mehr Federweg wie das Mondraker Crafty haben bergab mehr Reserven, treffen den Sweetspot aus Preis, Gewicht und Ausstattung aber nicht so gut wie das Cube Stereo Hybrid One44.
