Es gibt mehr EMTBs denn je. Wir haben die 160 mm Klasse unter die Lupe genommen und die 6 spannendsten All-Mountain EMTBs für euch nicht nur gefunden, sondern auch getestet. Diese E-All Mountains musst du 2024 auf dem Schirm haben.
Manche sagen zu diesen Bikes bereits E-Enduro, andere nennen sie noch All Mountain EMTB. Wichtiger als die Begrifflichkeit ist jedoch eine einheitliche Vergleichsgröße und deshalb haben alle Bikes aus diesem Artikel 160 mm Federweg an der Gabel. Damit lassen sich auch die gröbsten Trails der Enduro World Series in Finale Ligure unter die Stollen nehmen. Wenn es ein Hersteller darauf anlegt, kann er ein EMTB mit 160 mm aber auch noch verdammt leicht bauen.
Die 36er-Gabeln von Fox oder die Lyrik-Gabeln von Rock Shox und leichte Carbonrahmen bieten dafür die perfekte Grundlage. Mit kleinen Light EMTB-Motoren und verhältnismäßig kleinen Akkus sind sogar Gewichte von unter 18 Kilo drin. Full-Power-EMTBs knacken in dieser Federwegsklasse 2024 erstmals die 20-Kilo-Grenze. Aber wir haben bei der Auswahl der besten Bikes 2024 nicht nur auf das Gewicht geachtet, sondern auch solche Bikes berücksichtigt, die noch einen halbwegs vernünftigen Preis haben. Diese Tabelle von EMTBs mit 160 mm Federweg, die wir zuletzt getestet haben, zeigt ganz klar, dass das Gewicht maßgeblich vor allem von der Akkugröße und erst in zweiter Linie vom Preis abhängt.
Sound, Akkukonzepte & Preise Das nervt an E-MTBs auch 2024
Auch wenn EMTBs 2024 besser fahren denn je und die Entwicklung nicht von der Hand zu weisen ist, müssen wir an dieser Stelle mal den Finger in die Wunden der Industrie legen. Wir haben über 20 verschiedene EMTBs gefahren, um die Auswahl für diesen Artikel zu treffen. Und dabei wird schnell klar, dass es vor allem drei Punkte gibt, die nach Verbesserung förmlich schreien.
Sound: Das Klappergeräusch der allermeisten Motoren auf dem Trail nervt.
Akkukonzept: Fest verbaute Akkus sind für manche Biker okay, aber sicher nicht der Königsweg.
Preise: High-End ist geil, aber es braucht mehr gute und vor allem bezahlbare Bikes.
Thema Motorenklappern auf dem Trail: Es kann unserer Meinung nach nicht angehen, dass Shimano und Bosch, die größten Motorenhersteller, ein lautes Klappergeräusch ihrer Aggregate in der Abfahrt mehr oder weniger akzeptieren. TQ oder auch Specialized beweisen mit ihren Motoren, dass moderne E-MTB Motoren nicht nur unter Last sehr leise sein können, sondern in der Abfahrt auch völlig lautlos über den Trail surfen können. Das muss die Benchmark sein. Und hier müssen Shimano und Bosch dringend nachliefern.
Immer mehr E-MTB-Hersteller setzen zudem auf einen fest verbauten Akku. Das reduziert die Komplexität in der Rahmenkonstruktion deutlich. Und somit werden Bikes mit einem fest verbauten Akku nicht nur leichter und steifer, sondern auch günstiger in der Fertigung und Konstruktion. Aber Bikes wie das Mondraker Neva oder das Canyon Spectral:ON CF zeigen, dass es auch eine andere, praktikable Lösung gibt. Bei beiden Modellen lässt sich der Akku über eine kleine Öffnung im Tretlagerbereich ausbauen. Damit verbindet man das Beste aus zwei Welten. Denn so bleiben die Bikes leicht und steif, und man wird bei der eigenen Akkustrategie nicht völlig bevormundet. Dass man dazu eine oder zwei Schrauben lösen muss, ist für die Option, den Akku zu wechseln, gar kein Problem. Die friss oder stirb Akkulösung dagegen schon.
Zu guter Letzt kommt man nicht umhin, bei so einem großen Test über die aktuellen Preise zu sprechen. Uns gefällt die technische Entwicklung, welche die Topmodelle vorgeben. Aber wir merken auch, dass viele Hersteller die „Brot und Butter“-Klasse unter den EMTBs völlig vernachlässigen. Es braucht mehr attraktive EMTBs in einer Preisregion von 5000 € und darunter. Dass das geht, hat Canyon zuletzt mit seinem neuen Neuron:ON bewiesen. Und auch zwei Bikes aus dieser Auswahl zeigen, dass ein gutes EMTB nicht zwingend 10.000 € und mehr kosten muss.
Gerade im Light-EMTB-Segment driften die meisten Hersteller beim Preis in absolut elitäre Regionen ab. FOCUS bleibt hier bodenständig und die Ingenieure und Produktmanager wissen dabei, was sie tun.
Denn sie reduzieren das Bike an den richtigen Stellen, um den einzigartigen Dreiklang aus 160 mm Federweg, einem Gewicht von unter 20 kg und einem attraktiven Preis hinzubekommen. Es gibt bergab stärkere Bikes, aber mit guten Reifen und vor allem dank starker Bremsen muss das Jam² SL auch im alpinen Gelände nicht passen. Das Focus Jam² SL ist ein solides Tourenbike für sportliche und vor allem trailverliebte Fahrer. Der Fazua Ride 60 Motor weiß vor allem sportliche Fahrer zu überzeugen. Der Akku, welcher sich werkzeuglos ein- und ausbauen lässt, ist ein wichtiges Kaufkriterium für viele E-Biker.
Das Cube Stereo Hybrid 155 übertraf unsere Erwartungen an ein All-Mountain-E-Bike deutlich. Die Sitzposition ist komfortabel und für lange Touren bestens geeignet. Doch möchte man mit dem Cube vor allem eines: ab ins Gelände und die Sau rauslassen. Fette Reifen, eine massive Bremsanlage und das sehr gute Rock Shox Fahrwerk kennen auf dem Trail kein Limit. Der dicke 625er-Akku hält dabei genügend Energie für den ganzen Tag bereit. Boschs CX Motor schiebt auch bei geringer Eigenleistung ordentlich an.
Leichtfüßig spielt sich das Cube über den Trail – bergauf wie bergab. Selbst wenn es richtig zur Sache geht, vermittelt das Bike Kontrolle und Sicherheit. Für 7.000 Euro bietet Cube ein E-Bike, das verdammt viel kann und mit durchdachten Details großen Fahrspaß garantiert. Für so viel Fahrspaß muss man bei anderen Marken deutlich tiefer in die Tasche greifen.
Das 14.000 € teure Specialized verführt seinen Fahrer mit einem gefährlich hohen Maß an Fahrspaß. Gefährlich deshalb, weil auch ein 14.000 € teures Bike bei artgerechter Nutzung nicht vor Verschleiß gefeit ist.
Das Levo SL S-Works giert nach Geschwindigkeit und bleibt dennoch spielerisch. Es lässt sich super treten – mit und ohne Motorunterstützung. Bergab fühlt es sich fast wie ein klassisches Enduro ohne Motor an. Nach dem Test sagen wir ganz klar: Hut ab vor dieser Entwicklungsleistung.
Mit eigenem Motor, eigenen Laufrädern, eigenem Größenkonzept und eigener Software beweist Specialized eindrucksvoll sein Know-how im Bau von sportlichen E-MTBs. Und das Beste daran: All das ist auch in den günstigeren Modellvarianten des Levo SL zu finden. Ignoriert man den Preis, ist dieses Bike das beste Light-E-MTB, das man sich aktuell kaufen kann.
Das Bike ist leise, das Bike ist leicht und das Bike hat ein natürliches Fahrgefühl. Mondraker trifft mit dem neuen Neat den Light-EMTB-Trend wirklich auf den Punkt.
Das schicke Design und der exzellente Hinterbau sind das Sahnehäubchen von Mondrakers erstem light EMTB. Für all diejenigen, die überlegen, ihr klassisches Enduro ohne Motor durch ein E-Bike zu ersetzen, ist das Bike hier eine riesengroße Versuchung. Der Akku ist mit wenig Aufwand aus dem Unterrohr entnehmbar. Und mit 17,99 Kilo ist es eines der leichtesten EMTBs, die man sich mit 160 mm Federweg kaufen kann.
volle Power, bei unter 20 Kilo Cannondale Moterra SL
Cannondale setzt mit dem Moterra SL als erster Hersteller neue Maßstäbe im Bereich der Full Power E-MTBs. Das Gewicht von unter 20 Kilo bei vollen 85 Nm Drehmoment wird nur möglich, indem konsequent an jeder Komponente Gewicht eingespart wird. Cannondale zeigt damit als erster Hersteller eindrucksvoll, dass die Wahl eines kraftvollen Motors kein Hindernis für ein leichtes E-MTB darstellt und stellt damit den Sinn von Light-E-MTBs in Frage – ein wahrer Paukenschlag in der Branche.
Mit 9.999 € bleibt das Moterra SL 1 sogar noch deutlich günstiger, als viele Konkurrenten. Der Wermutstropfen, den man bei diesem Bike nehmen muss, liegt im Bereich des Akkus. Er ist nicht entnehmbar und lässt auch die Verwendung eines Range Extenders nicht zu. Wir haben ca. 1700 Höhenmeter mit diesem Bike im Boost abgespult, bevor der Akku platt war.
Kein anderes EMTB mit 85 Nm Drehmoment schafft es, 160 mm Federweg bei einem 630 Wh Akku mit einem Gewicht von 19,85 Kilo zu kombinieren. Die zusätzliche Option auf den 210 Wattstunden Range Extender macht lange Touren möglich. Hier gelingt Orbea ein echtes Husarenstück. Bei den Leistungsdaten der LT Version wird die SL Version des Rise mit nur 140 mm Federweg und nochmals weniger Gewicht fast überflüssig.
Die Geometrie und Ausstattungsdetails wie die durchdachte Reifenwahl oder die Teleskopstütze mit 250 mm Hub zeigen, dass man bei Orbea weiß, worauf es wirklich ankommt. Und damit hat sich Orbea unseren Editor’s Choice Award verdient. Ein Wermutstropfen bleibt beim Topmodell dennoch: Die Shimano Di2-Schaltung hat uns, trotz netter Funktionen, nicht restlos überzeugt. Der Akku ist fest im Unterrohr verbaut.
... hat mehr als 100.000 Kilometer im Sattel von über 1000 unterschiedlichen Mountainbikes verbracht. Die Quintessenz aus vielen Stunden auf dem Trail: Mountainbikes sind geil, wenn sie zu den persönlichen Vorlieben passen! Mit dieser Erkenntnis hat er bike-test.com gegründet, um Bikern zu helfen, ein ganz persönliches Traumbike zu finden.